Xanten Schulministerin mit Fähnchen begrüßt

Xanten · Sylvia Löhrmann (Die Grünen) nahm sich gestern weit über zwei Stunden lang Zeit für einen Besuch der Gesamtschule in Sonsbeck und Xanten. Für das Schulkonzept und den vernetzten Unterricht gab es eine Menge Lob.

 Sylvia Löhrmann (hockend, vierte von rechts) mischte sich gestern unter die Schüler der Gesamtschule Xanten/Sonsbeck. Diese erzählten ihr von ihrem Schulalltag. Auch Schulleiterin Regina Schneider, der Landtagsabgeordnete René Schneider und Bürgermeister Heiko Schmidt (r.) waren beim Ministerbesuch dabei.

Sylvia Löhrmann (hockend, vierte von rechts) mischte sich gestern unter die Schüler der Gesamtschule Xanten/Sonsbeck. Diese erzählten ihr von ihrem Schulalltag. Auch Schulleiterin Regina Schneider, der Landtagsabgeordnete René Schneider und Bürgermeister Heiko Schmidt (r.) waren beim Ministerbesuch dabei.

Foto: Stoffel

Es hatte etwas von einem kleinen Staatsempfang: Mit weißen Fähnchen empfingen die Schüler der Gesamtschule Xanten/Sonsbeck gestern Morgen die Frau, die im NRW-Bildungswesen das Sagen hat: Sylvia Löhrmann. Die Ministerin für Schule und Weiterbildung, die gleichzeitig stellvertretende Ministerpräsidentin ist, hatte Schulleiterin Regina Schneider in Berlin kennengelernt, als es um die Digitalisierung in deutschen Schulen ging. Nun wollte sie sich im Wahlkampf der Grünen selbst mal ein Bild von der inzwischen bundesweit beachteten IT-Schule mit ihrem Freilernkonzept machen.

Die Darstellung ihrer Schule überlässt Regina Schneider nie allein den Offiziellen. Zwar gab es genug Zeit für die Bürgermeister des Zwei-Kommunen-Instituts, Heiko Schmidt und Thomas Görtz; ansonsten beließ es Schneider bei der Erläuterung der Rahmenbedingen der Schule, die seit 2013 im Aufbau ist und in allen sechszügig ausgebauten Jahrgängen jeweils gut 150 Schüler zählt. Und sie vergaß auch nicht die vier in Xanten und Sonsbeck auslaufenden Real-, Haupt- und Sonderschulen, die integriert werden.

Doch Schneider gab in ihrem letzten Schuljahr vor allen Dingen den Schülern und auch den Kollegen viel Zeit, zum Beispiel laut über mögliche Durststrecken im Sonsbecker Zweig nachzudenken, deren Existenz auch dann gesichert werden müsse, wenn einmal nicht zwei fünfte Klassen zusammenkommen, wie ihre Stellvertreterin Judith Wille mahnte. Die Ministerin, die selbst mal als Deutsch- und Englischlehrerin tätig war, nahm den nicht ganz so stummen Impuls mit dem Hinweis zur Kenntnis, dass in der Sekundarstufe I im Grunde aber eine breite Differenzierung notwendig sei. Und für Geld, das für die behindertengerechte Sanierung des Sonsbecker Altbaus notwendig ist, sei zunächst einmal der Schulträger zuständig. Ein dickes Ministerlob ("So muss Schule sein!") gab es für das Schulmodell. Eigenverantwortliche Arbeit, bei der die Schüler vor allem in Hauptfächern stundenweise möglichst in Gruppen und ab Klasse acht mit einem Tutorenmodell Bausteine einer Lerneinheit erarbeiten, gehören dazu. Schneider betonte: "Wir haben zig Schulen in ganz Deutschland besucht und ein Programm eigens für uns entwickelt. Und die gebürtige Essenerin Löhrmann befand, dass dies genau der richtige Weg für zufriedene Lehrer und die gezielte Förderung der Schüler sei. Und dann: "Schule digital". Lehrer Christian Hauk ließ drei seiner Achtklässler über das Modell in der dank vieler Sponsoren in allen Klassen vernetzten Schule frei (!) sprechen - über das vierte Wahlpflicht-Hauptfach mit einem hauseigenen Lehrplan, der Vernetzung via Google drive sowie einer eigenen Lern-App, die Schülern auch gegenseitige Hilfe ermöglichen. Da gibt es Skipe-Sprechstunden an Donnerstagabenden und Nachhilfe im PC-Gebrauch von Schülern - auch für Lehrer. Und da gibt es für Schüler ohne Deutschkenntnisse Notebooks mit Übersetzung- und Lernsoftware. Auch hier helfen Schüler Schülern. "Höchste Anerkennung" warf die 59-jährige Ministerin ein. Und: "Tschuldigung, ich habe Euch unterbrochen." Die coole Schülerantwort: "Macht nichts."

(RP)
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