Xanten Schmierereien vor dem neuen Zuhause einer Flüchtlingsfamilie

Xanten · "Jetzt reicht's. Das geht absolut nicht", sagte sich Christian Bruns verärgert, als er zum dritten Mal beschmierte Mülltonnen vor dem Haus vorfand, in dem eine syrische Familie lebt. Dazu lagen zum wiederholten Mal Kondome auf dem Bürgersteig, und zudem hatten Unbekannte Fahrräder beschädigt. Der 45-Jährige rief die Polizei, um Anzeige zu erstatten.

Seit vergangenem Oktober betreut Bruns ehrenamtlich die sechsköpfige Familie, Eltern mit vier Kindern zwischen drei und neun Jahren. Zur Jahreswende sind die Flüchtlinge von der Sammelunterkunft an der Sonsbecker Straße in ein Zwei-Familien-Wohnhaus an der Siegfriedstraße umgezogen.

Die von ihm herbeigerufene Polizei nahm die Fakten auf. Eine beschmierte Tonne ist zwar keine Sachbeschädigung, aber, so sagt Bruns: "Mir geht es um die Sache selbst. Das passiert nur an diesem bestimmten Haus. Hier leben doch auch kleine Kinder. Die Familie wird gezielt herausgegriffen", befürchtet er.

Die syrische Familie habe geschockt reagiert, berichtet Bruns weiter, sie sei am Boden zerstört gewesen. Zuerst wollte sie keine Polizei rufen, da sie in die Polizei ihres Heimatlandes wenig Vertrauen gesetzt habe. "Sie hat sich dann sehr gewundert, dass unsere Polizei gekommen ist und sich alles angesehen hat", sagt Bruns.

Auch wenn es sich - im Gegensatz zu den Fahrrädern - bei beschmierten Mülltonnen um keine Sachbeschädigung handelt, wird die Polizei die Tat weiter verfolgen. Es müsse nicht unbedingt ein ausländerfeindlicher Hintergrund vorliegen, sagt dazu Polizeisprecherin Sabine Vetter. Das wäre zum Beispiel bei entsprechenden Parolen und Zeichen an der Wand der Fall. Aber man nehme die Angaben auf und prüfe, ob es Ansätze für weitere Ermittlungen gebe. "Die Kollegen von der Kripo werden sich damit beschäftigen", so Vetter. Dazu werden die Beamten vom Wachdienst verstärkt ein Augenmerk auf die Familie und die Straße haben.

(pek)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort