Xanten Rosenkränze multimedial präsentiert

Xanten · Im Kevelaerer Museum ist eine Medienstation in Betrieb genommen worden. Der emeritierte Xantener Weihbischof Heinrich Janssen erklärt in einem Film sakrale Kunst. In einem weiteren Video ist ein Gedicht Heinrich Heines vertont.

 Der emeritierte Weihbischof Heinrich Janssen erzählt die Geschichte einzelner Rosenkränze aus seiner Sammlung. Gerhard Seybert (links) filmt, Jürgen Zellmann hört den spannenden Erzählungen aufmerksam zu.

Der emeritierte Weihbischof Heinrich Janssen erzählt die Geschichte einzelner Rosenkränze aus seiner Sammlung. Gerhard Seybert (links) filmt, Jürgen Zellmann hört den spannenden Erzählungen aufmerksam zu.

Foto: Gerhard Seybert

Fasziniert schaut Heinrich Janssen auf den Bildschirm. Ihn gibt es gleich zweimal. Einmal in echt und einmal im Film. Den schaut sich der emeritierte Bischof auf einem Bildschirm im Kevelaerer Museum an. Der Film läuft auf der neuen Medienstation, die Dr. Burkhard Schwering, Leiter des Museums, präsentiert. Ihren Platz hat sie in der Abteilung "Rosenkranz, Wallfahrt und Kunst".

Jürgen Zellmann, verantwortlich für die Gestaltung des Films, spricht vom ehemaligen Xantener Weihbischof Janssen als "Idealbesetzung". Sechs Stunden lang wurde mit dem Geistlichen gedreht. Eine Vorlage gab es nicht, er hat frei gesprochen - über die Bedeutung des Rosenkranzes, über einzelne Stücke der Sammlung des Museums.

Diese Begeisterung haben Janssens Gäste schon zu dessen Xantener Zeit erfahren. Wenn der Geistliche über seine geistlichen Schätze spricht, läuft ihm das Herz über. Zudem ist Janssen durch die Erfahrung aus vielen Radiogottesdiensten ein Mikrofon-Profi. Das weiß jetzt auch Museumsmitarbeiter Josef Pauls.

"Wir haben uns darüber Gedanken gemacht, wer am meisten dazu sagen kann", sagt Pauls über die Suche nach der passenden Besetzung. Janssen hat seine Rosenkranzsammlung dem Museum gestiftet, wer könnte besser darüber erzählen als er? "Er hat das so professionell gemacht", lobt Zellmann die Zusammenarbeit. Für ihn war die Zusammenstellung des Films etwas Besonderes. "Es war ein großes Abenteuer, weil ich evangelisch bin." Bisher hatte er mit Rosenkränzen nichts zu tun. Vielleicht haben ihn die Geschichten einzelner Rosenkränze deshalb so berührt. Er erinnert sich an das Schicksal einer Nonne in der Tschechei, die während einer Gefangenschaft einen Rosenkranz geflochten hat. "Das fand ich ergreifend", sagt er. Zwei Tage dauerten die Dreharbeiten mit Fotograf und Filmer Gerhard Seybert. Er nahm die einzelnen Bilder von der Wand, die Szenen aus dem Gedicht von Heinrich Heine zeigen.

Im Film tauchen die Werke von Hermann Drost, Martin Lersch und HAP (Helmut Andreas Paul) Grieshaber wieder auf. Das Gedicht "Die Wallfahrt nach Kevlaar" wird vertont wiedergegeben. Der Benutzer der Medienstation kann wählen, was er sich anhören und ansehen möchte.

45 Minuten komprimiertes Wissen wird wiedergegeben, unterlegt mit Klaviermusik und bewegenden Bildern. Unter anderem wurde im Kevelaerer Klarissenkloster gedreht. "Das ist ein schönes Bild", sagt Schwester Bernadette, als sie die gefalteten Hände einer Schwester auf dem Bildschirm sieht, in denen ein Rosenkranz liegt. Bei der Gestaltung der Medienstation ist nichts dem Zufall überlassen worden. Das Startbild zeigt die Gnadenkapelle, im kolorierten Stahlstich von Ludwig Rohbock. "Diese ästhetische Optik hat einen starken Aufforderungscharakter", hofft Zellmann. Auf dem Bildschirm steht "Drück mich", um die Scheu vor dem Medium zu nehmen. "Es wird die Ausstellung aufwerten", ist Zellmann überzeugt. Er ist sicher, dass die Menschen die Ausstellung mit anderen Augen sehen, wenn sie die Geschichten kennen, die hinter den Ausstellungsstücken stehen.

(RP)
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