Xanten Rainer Groß in offizieller Mission in Palästina

Xanten · CDU-Landtagskandidat nimmt für die Tourismusförderung im Nahen Osten eine Auszeit vom Wahlkampf.

Über 3200 Kilometer Luftlinie liegen zwischen dem Niederrhein und Beit Sahour in Palästina. Eine weite Strecke, doch nicht so weit, dass es eine Städtepartnerschaft verhindern könnte. "Andere Städte haben noch ganz andere Entfernungen zu überwinden", sagt Rainer Groß, Sprecher des überparteilichen Arbeitskreises Palästina in Xanten. Mehrmals im Jahr fliegt er rüber in den Nahen Osten, pflegt Freundschaften, baut Kontakte auf und aus. Zumeist auf privater Basis, seit heute aber in offizieller Mission - als Teil einer Delegation, die vom Bund zusammengestellt wurde. Es geht um den Tourismus und seinen Ausbau in Palästina. Teilnehmer aus mehreren deutschen Städten, die enge Beziehungen in die Region pflegen, diskutieren auf der Tagung über Unterstützungen. So unterhalten auch Köln eine Partnerschaft mit Bethlehem sowie Jena und Bergisch-Gladbach mit Beit Jala.

Xantens Partnerschaft geht zurück auf die Initiative von Ibitsam Atallah, einer in Alpen ansässige Palästinenserin. Sie sah die Chancen auf eine Umsetzung im nahen Xanten größer als in ihrer Heimatstadt und rannte damit vor acht Jahren beim damaligen Bürgermeister Christian Strunk offene Türen ein. Damals hatte Xanten schon drei Partner im nahen Ausland: Geel in Belgien, Saintes in Frankreich und Salisbury in England.

Beit Sahour, sagt Groß, sei in der Größe etwa mit Xanten vergleichbar und hat eine große Christengemeinde. Im September 2011 wurde die Freundschaft offiziell und urkundlich unterzeichnet. Die Idee, zeitgleich auch eine Verbindung mit einer israelitischen Stadt einzugehen, tritt hingegen auf der Stelle.

Die Partnerschaft mit Beit Sahour ist noch ein zartes Pflänzchen. Regelmäßig besucht ein Jugendlicher die Europaklasse im Stiftsgymnasium. "Auch im kommenden Schuljahr wird wieder einer erwartet", sagt Gastvater Groß, der selbst für ein Jahr einen Schüler bei sich aufgenommen hat. Eine Delegation in offizieller Eigenschaft besuchte Xanten, aber ansonsten ist der Besucherstrom vor allem auf privater Basis derzeit eher noch eine Einbahnstraße in Richtung Süden. Zu weit ist die Entfernung, zu teuer die Anreise für die dortige Bevölkerung.

Mit dem Ausbau des Tourismus soll sich das Blatt allmählich wenden. "Der Tourismus soll dazu beitragen, sich besser kennen zu lernen und Vorurteile - hüben wie drüben - abzubauen", sagt CDU-Landtagskandidat Rainer Groß, der eine kurze Auszeit vom heimischen Wahlkampf macht. "Die Gegend dort ist unheimlich interessant, sie hat ihre schöne Seiten mit Sehenswürdigkeiten." Angst müsse man nicht haben, ist er überzeugt. Außerdem spreche das Kennenlernen eines ganz anderen Kulturkreises und die Gastfreundschaft der Bewohner für eine Reise.

(pek)
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