Sonsbeck Qual der Wahl am Muttertag

Sonsbeck · Nach dem "Superwahljahr" 2009 steht erneut eine Wahl an: Am 9. Mai wird in Nordrhein-Westfalen entschieden, wer künftig das Land regiert. Derzeit suchen die Gemeinden Wahlhelfer.

Sonntag, Muttertag dazu, womöglich schönstes Frühlingswetter. Da denkt man an Radtouren, Zoobesuche, Biergärten, einen Besuch bei Muttern. Jedenfalls ist der Gedanke, diesen Tag in einem tristen Wahllokal totzuschlagen, wenig verlockend. Und doch werden sich einige Zeitgenossen das antun (müssen). Am 9. Mai, wird nämlich in Nordrhein-Westfalen der neue Landtag gewählt.

"Da hat uns der Gesetzgeber einen Riesengefallen getan, die Wahlen auf Muttertag zu legen", sagt Markus Janßen ironisch. Im Sonsbecker Rathaus ist er seit den Europawahlen 2009 für die Durchführung von Wahlen verantwortlich. Schon seit einiger Zeit beschäftigt ihn die Landtagswahl. Die Verschickung der Wahlbenachrichtigungen steht für die Woche nach Ostern an. Zurzeit ist Janßen auf der Suche nach Wahlhelfern. Im "Superwahljahr" 2009 konnten genügend Freiwillige gewonnen werden. Janssen hofft, dass dies wieder gelingt. Allerdings ist er auch froh, dass nach dem 9. Mai, was Wahlen angeht, voraussichtlich "ein paar Jahre Ruhe" sein werde. Voraussichtlich, denn: "Unsere größte Unbekannte ist die große Koalition."

Zwei Schichten

Die Besetzung der Wahllokale ist keine Ermessenssache, sondern durch das Landeswahlgesetz und die Wahlordnung vorgegeben. Mindestens fünf Personen seien für ein Wahllokal vorgeschrieben, so Janssen: "In Sonsbeck nehmen wir aber lieber sechs." Dann lasse sich der Tag bequemer in zwei "Schichten" aufteilen. Denn: Mindestens drei Wahlhelfer müssen stets anwesend sein. "Am Abend treffen sich dann alle zum Auszählen."

Als Wahlleiter darf Janßen Personen zur Übernahme des Wahlhelfer-Amts verpflichten. Doch zwingen wolle er keinen. Deshalb hat er bereits Anfang Februar alle Parteien angeschrieben, die in der Regel Wahlhelfer vorschlagen. Aus diesen Reihen besetzt Janssen die Wahlvorstände und deren Stellvertreter. Die Rollen der Schriftführer und deren Stellvertreter übernehmen Mitarbeiter aus der Gemeindeverwaltung. Diese seien zwar "nicht immer begeistert", hätten aber im Gegensatz zu Laien keine Probleme mit den Protokollen, die in jedem Wahllokal angefertigt werden müssen.

Erfrischungsgeld

Zum Glück reichen in Sonsbeck am 9. Mai inklusive Briefwahl sechs Wahllokale aus (bei der Kommunalwahl 2009 waren es zum Beispiel 14). Macht insgesamt 36 Wahlhelfer. "Elf fehlen mir noch", sagt Janßen. Elf "Beisitzer", die im Grunde nicht viel mehr machen müssen als anwesend zu sein – und am Ende die Stimmen mit auszuzählen. Wer sich etwas für Politik interessiere, so Janßen, bekomme als Wahlhelfer einen Einblick in die Praxis der Demokratie. Doch leider sei Politik immer weniger gefragt – das sei vor allem bei jungen Leuten so, aber auch bei älteren.

Übrigens bekommen Wahlhelfer ein "Erfrischungsgeld" von 21 Euro. "Aber nicht die Stunde!" lacht Janßen, sondern für den ganzen Tag. Schade, denn sonst würde man gerne mal einen Frühlingssonntag im Wahllokal verbringen. Dafür hätte wohl auch Mutter Verständnis.

(RP)
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