Xanten Polizeichef verspricht sicheres Xanten

Xanten · Utz Schmidt warb gestern Abend für das Konzept, die Wache nicht mehr nachts zu besetzen. Bürger bleiben skeptisch.

 Der Leitende Polizeidirektor Utz Schmidt (re.) mit dem Landtagsabgeordneten René Schneider.

Der Leitende Polizeidirektor Utz Schmidt (re.) mit dem Landtagsabgeordneten René Schneider.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Ein Versprechen gab der Leitende Polizeidirektor Utz Schmidt gestern den Bürgern der Domstadt: "Xanten ist sicher. Xanten bleibt sicher." Trotzdem blieben auch nach ausführlicher Darlegung der Beweggründe, die Polizeiwache an der Karthaus in Zukunft nachts von 22 bis 5 Uhr nicht mehr zu besetzen, die meisten der Gäste bei der Informationsveranstaltung in der Mensa der Marienschule eher skeptisch.

"Sachliche Informationen" sollte der Abend liefern, sagte eingangs der Initiator der Veranstaltung und Moderator René Schneider. Schmidt legte zunächst ausführlich die Lage in Xanten und im Kreis Wesel dar.

Die Zahl der Einsätze der Polizei sei deutlich gestiegen, besonders, weil angesichts der Flüchtlingswelle viele Fahrten zur Überwachung der Einrichtungen dazu gekommen seien. "Die Kollegen haben reichlich zu tun", so der Polizeichef. Das gelte aber nicht für denjenigen, der nachts die Wache besetzt. Die Zählung im Sommer vergangenen Jahres habe gezeigt, dass in vier Wochen nur zweimal jemand in der Nacht in der Wache eine Anzeige aufgegeben habe. Und immer wieder betonte Schmidt, dass der Mitarbeiter im Nachtdienst nicht helfen könne, wenn es irgendwo in der Umgebung einen Hilferuf gebe.

Dafür seine die Streifenwagen da. Nur von den Beamten dort komme die Hilfe, auf die der Bürger wartet. Deshalb sei es sinnvoll, weniger Polizisten am Schreibtisch zu haben und so mehr Streifenwagen auf die Straße bringen zu können. Zwar nicht unbedingt in Xanten. Aber die Polizei arbeite so, dass sie immer dort sei, wo sie benötigt wird. Dazu gehöre auch ein enger Austausch zwischen den Dienststellen, besonders mit Kleve und Duisburg. Keinen Zweifel ließ er zudem daran, dass es das erklärte Ziel sei, im Kreis Wesel alle zehn Wachen zu erhalten. Das sei gegenüber vergleichbaren Kreisen außerordentlich viel. Zudem habe auch die Erfahrung in Rheinberg gezeigt, dass es völlig problemlos sei, die Wache nachts nicht zu besetzen.

Die Fragen der Bürger zeigten immer wieder, dass man sich wohler fühlt, wenn die Wache nachts besetzt bleibt. Tobias Fuß, Leiter des Fachbereichs Ordnung bei der Stadt Xanten, widersprach vehement dem Eindruck, der Beamte im Nachtdienst habe überhaupt nichts zu tun, wenn es nicht zu einer Anzeige kommt. Er habe sehr oft erlebt, dass er die Kollegen im Außendienst unterstützt. Wenn es keine besetzte Wache mehr zwischen Kleve und Kamp-Lintfort gebe, sei das eine deutliche Verschlechterung der Sicherheitsinfrastruktur.

Klare Worte fand Utz Schmidt auch angesichts der Attentate in Brüssel. Auch wenn nicht davon auszugehen sei, dass der ländliche Raum Ziel der Terroristen sein wird, sei man sich völlig im Klaren darüber, dass es nicht darum geht, ob auch in Deutschland ähnliches passieren wird. Die Frage sei nur wann.

(RP)
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