Xanten Piraten entern das Birtener Amphitheater

Xanten · Die Freilichtstätte wird von einer Laienschauspiel-Truppe wieder belebt werden: Im Juli führt sie an zwei Wochenenden die Show "Das Wasser des Alchimisten" auf - mit einer Menge Pyrotechnik.

 Franz-Josef "Gissy" Gisbers ist ab Sommer der Bösewicht auf der Bühne des Birtener Amphitheaters.

Franz-Josef "Gissy" Gisbers ist ab Sommer der Bösewicht auf der Bühne des Birtener Amphitheaters.

Foto: Armin Fischer

Die Königin der Nacht hatte einst hier gesungen, Richter Adam aus dem "Zerbrochnen Krug" Recht gesprochen, Hanns Dieter Hüsch seine niederrheinischen Weisheiten von sich gegeben. Tausende pilgerten früher aus der gesamten Region zum Birtener Amphitheater. Dann wurde es ruhig um die Freilichtstätte, die Bänke verwitterten, die Sanitäranlagen entsprachen nicht mehr dem aktuellen Standard. Doch nun werden Piraten das Halbrund entern, mit Säbeln, einer echten Seeräubergeschichte und viel Pyrotechnik im Gepäck. Es tut sich wieder etwas, das Pirates-Action-Theater kommt im Sommer an zwei Wochenenden und spielt "Das Wasser des Alchimisten". Die Proben laufen bereits, ein Teil der Kulisse steht. Derzeit nur ein kleiner Teil. "Später wird hier alles voll sein", kündigt der Bösewicht vom Dienst in dieser Theatertruppe, Franz-Josef "Gissy" Gisbers, an.

Das Amphitheater kennt der Winnekendonker noch aus seiner Kind- und Jugendzeit. "Wir hatten einige Ausflüge hierher." Darum auch machte er später Intendant Ralf Winterhoff, ansonsten leitender Angestellter in einem holzverarbeitenden Betrieb, auf Birten aufmerksam; Gisbers hatte ihm die Bühne ans Herz gelegt.

Nun kehrt der 52-Jährige, im bürgerlichen Beruf Betreuer in der ambulanten Pflege, als Bösewicht Captain Black Seymour zurück. "Eine schöne Rolle", sagt "Gissy" Gisbers. "ich mag die Rolle sehr, auch wenn es nicht schön ist, zu verlieren". Damit der Böse richtig gut rüberkommt, lässt er sich seit 2014 einen schwarzen Vollbart wachsen.

Rund 2000 Zuschauer passen in dieses Freilichttheater, die Hälfte oben auf den Rängen, die andere Hälfte unten auf den Sitzbänken. Diese müssen aber in den kommenden Monaten bis zu den Aufführungsterminen am 16. und 17. sowie 23. und 24 Juli erst einmal hergerichtet werden. Gesäubert, teilweise neu gestrichen, bei manchen Bänken fehlen die Bohlen.

Hinter dem Pirates-Action-Theater steht eine Truppe von Laiendarstellern, die sich dem Zeitalter der Piraterie und den Soldaten jener Epoche verschrieben haben. Reenactment nennt man dies, wie man es in Xanten vor allem durch die Vorstellungen von Römertruppen und mittelalterlichen Rittern kennt. 2013 gab es in Jülich erstmals einen Piraten-Event, aber "Birten ist bislang das größte", sagt Gisbers.

Die Mitglieder sind überzeugte Freizeit-Piraten mit Idealismus und Spaß an der Bühne. "Das Theater ist für mich eine Herzensangelegenheit", sagt Ralf Winterhoff. "Wir haben alles selbst aufgezogen. Uns unterstützen nur wenige Sponsoren, den Rest finanzieren wir aus eigener Tasche."

Geht es nach dieser Schaustellertruppe, dann bleiben die vier Veranstaltungstage im Juli keine Eintagsfliege für Birten. Man hoffe, dort in Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Verein Freilichtspiele Amphitheater dauerhaft eine Spielstätte zu finden, sagt Ralf Winterhoff, und "unsere Piraten vor Anker gehen zu lassen".

Tickets und Infos gibt es im Internet unter www.pirates-actiontheater.de

(pek)
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