Pfarrer Ahls, warum Rheinberg?

Xanten · Martin Ahls wird neuer Pfarrer von St. Peter und St. Evermarus - im Interview spricht er über seine Beweggründe.

 Martin Ahls vor einem Gottesdienst im Jahr 2013 zum 750-jährigen Domjubiläum.

Martin Ahls vor einem Gottesdienst im Jahr 2013 zum 750-jährigen Domjubiläum.

Foto: Armin Fischer

Herr Ahls, Sie kommen aus Haltern an den Niederrhein, was sind Ihre Beweggründe für den Wechsel?

Martin Ahls Ich bin in Alpen geboren, in Xanten aufgewachsen und zur Schule gegangen. Mit dem Wechsel nach Rheinberg bin ich wieder näher bei meinen Eltern, bei der Familie. Das hat bei den Überlegungen eine sehr große Rolle gespielt. Ich habe eine Kindheit unter dem Dom gehabt. In meiner Jugend in Xanten war ich Messdiener und Gruppenleiter. Dass ich dann Pfarrer geworden bin, ist für Xanten gar nicht so ungewöhnlich. In meinem Abiturjahrgang waren übrigens neben mir noch zwei weitere Schüler, die Priester geworden sind.

Wie sind Sie auf die Stelle aufmerksam geworden?

Ahls Der Bischof hat mich angerufen und mir berichtet, dass die Pfarrerstellen in Rheinberg frei werden, weil die Priester von St. Peter und St. Evermarus gehen. Ich habe mich dann mit den scheidenden Pfarrer Schmitz zusammengesetzt. Danach stand der Entschluss fest, dass ich wechseln werde. Die Entscheidung ist mir aber nicht leicht gefallen, und an einem Tag wie heute merke ich, wie sehr man nach 18 Jahren mit der Gemeinde hier in Haltern verbunden ist. Ich habe mich in einem langen Brief von der Gemeinde verabschiedet. Es haben sich heute schon viele Menschen gemeldet, die ihre Trauer darüber ausgedrückt haben, dass ich gehe. Das berührt mich.

Sie haben als Pfarrer den Trauergottesdienst für Halterner Schüler gehalten, die bei der Germanwings-Katastrophe ihr Leben verloren haben. Welchen Einfluss hatte das auf die Entscheidung?

Ahls Diese Verbundenheit hat es mir eher schwerer gemacht, Haltern zu verlassen. Dieses Unglück war das einschneidendste Erlebnis, das man als Pfarrer, Schulleiter oder Bürgermeister haben kann. Ich kannte viele dieser Kinder, ich habe einige beerdigt. Wir haben in der Stunde des Leids in dieser Stadt zusammengestanden. Diese Verbindung bleibt. Es war keinesfalls so, dass ich wegen des Unglücks Haltern verlasse - eher im Gegenteil. Es wäre ein Grund gewesen zu bleiben.

Was wissen Sie über Ihr neues Amt in Rheinberg, welche Ziele haben Sie?

Ahls Ich kenne die Stadt natürlich, mein Vater hat über 40 Jahre bei der Solvay gearbeitet. Ich selbst habe dort mein Betriebspraktikum gemacht. Ab dem kommenden Jahr werden die Gemeinden und ich uns kennenlernen.

Sie sind künftig Pfarrer von zwei Gemeinden. Wie sind die Strukturen?

Ahls Es wird noch ein zweiter Priester hinzukommen, so viel steht fest. Wer das sein wird, ist noch offen. Fest steht aber auch: Ich werde der leitende Pfarrer für beide Gemeinden sein.

Steckt dahinter auch der Plan des Bistums, weiter zu fusionieren? St. Peter ist bereits ein Zusammenschluss. Sollen künftig St. Peter Rheinberg und das ebenfalls bereits fusionierte St. Evermarus Borth eine Gemeinde werden?

Ahls Diesen Plan gibt es. Aber das ist keine Aufgabe für die nächste Zukunft. Es stehen zunächst Gespräche an. Das hat Zeit. Ich habe aber Erfahrung in Gemeindefusionen. In Haltern habe ich in einem Fusionsprozess neun Gemeinden begleitet.

SEBASTIAN PETERS FÜHRTE DAS INTERVIEW.

(RP)
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