Xanten "Passion Christi" im Xantener Dom

Xanten · Im Kapitelsaal werden einzelne Felder der Glasmalereien aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts über der Märtyrerpforte in der Südfassade einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

 Eines der fantastischen Details auf den restaurierten Passionsfenstern. Die Gesichter entstanden vor rund 500 Jahren.

Eines der fantastischen Details auf den restaurierten Passionsfenstern. Die Gesichter entstanden vor rund 500 Jahren.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

In einem kleinen Festakt eröffnete der Vorstitzende des Xantener Dombauvereins, Hans Wilhelm Barking, die Ausstellung "Passion Christi" zur mittelalterlichen Glasmalerei. Seinen Ausführungen zufolge wurde bereits 2006 der Grundstein zur Restaurierung der Farbverglasungen durch seine Vorgängerin Christiane Underberg gelegt. Allein im vergangenen Jahr wurden dabei sehr aufwändig zwei Fenster der Sakristei und die direkt daneben über der Märtyrerpforte befindlichen Passionsfenster restauriert.

 Restauratorin Franziska Koch (von rechts) erläuterte Michael van der Mühlen, Propst Klaus Wittke, René Schneider, Wilhelm Barking und Johannes Schubert die Arbeiten an den Passionsfenstern.

Restauratorin Franziska Koch (von rechts) erläuterte Michael van der Mühlen, Propst Klaus Wittke, René Schneider, Wilhelm Barking und Johannes Schubert die Arbeiten an den Passionsfenstern.

Foto: Armin Fischer

Einige der 32 Felder können bis zum Gründonnerstag, 2. April, aus nächster Nähe betrachtet werden. Die Ausstellung, so der Domprobst, eigens dafür zu 90 Prozent fertiggestellten Kapitelsaal seitlich des Kreuzgangs will von den Initiatoren als Dankeschön für die Bewilligung frischer Gelder verstanden werden. Die von der Volksbank Niederrhein, privaten Geldgebern und dem Bistum bisher schon mit weit über 60 000 Euro geförderten Arbeiten wurden zum Jahresende 2014 mit weiteren 80 000 Euro durch Landesmittel ergänzt. Staatssekretär Michael von der Mühlen hat den Dank entgegengenommen und stellvertretend für das Land und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft der Überzeugung Ausdruck verliehen, daß hier ein wichtiges Stück Kulturgeschichte konserviert werde.

Das Bistum hat die zur Legitimierung dieser Förderung notwendigen Geldmittel in gleicher Höhe ebenfalls zur Verfügung gestellt. Probst Klaus Wittke nutzte die Feierstunde zum Dank an das Bistum und die Finanziers. Bei dieser Gelegenheit stellte er den Verwaltungsreferenten Tobias Faasen vor. Besonders freute er sich über die Tatsache, daß mit den Passionsfenstern eine zur Osterzeit passende Ausstellung Realität wurde.

Glasrestauratorin Franziska Koch stellte im Anschluss Details ihrer Arbeit an den insgesamt 600 Quadratmetern Fensterfläche des Xantener Domes vor. Die Baumeister der Gotik öffneten als Erste die großzügigen Wandflächen der Sakralbauten für mehr Licht im Inneren und damit der Glasmalerei die Pforten. Nachdem die Gotik aus Frankreich auch in Resteuropa Einzug hielt, sind die Fenster des Xantener Doms zwischen der Frühphase wie die Hagdornfenster aus dem Jahr 1362 bis hin zum 20. Jahrhundert, etwa durch Arbeiten von Anton Wendling aus Aachen, entstanden.

Die Passionsfenster stammen aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und wurden in vielen kleinen Schritten restauriert. Das reicht von der Demontage in 2010 über das Dokumentieren der Substanz, das Entfernen von Ruß und Schmutz, das Aufspüren von Fehl- und Schadstellen bis hin zur Ergänzung, Erneuerung und Beseitigung von Flickstellen. Hier galt es, Doublierungen, Sprungbleie, Neuverschlüsse mit günstigem Glas und Acrylbemalung wie auch Flickstellen aus Antikglas auszubessern. So kamen kostengünstige Reparaturen und Ausbesserungen aus den letzten 100 Jahren zutage, die wegen fehlender Mittel vorgenommen werden mussten.

Umso spannender ist die Möglichkeit, jetzt die außergewöhnlichen Exponate aus nächster Nähe sehen zu können - auch und gerade weil die Mittel im Augenblick zur Verfügung stehen.

(dado)
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