Xanten Offene Begegnungen helfen Flüchtlingen

Xanten · Zweimal im Monat gibt es gemeinsame Gespräche und eine Partie Billard an der Karthaus. Das spricht sich langsam herum.

 Klaus Klimpke übt mit Que Bah aus Guinea (rechts) und Bouba aus Guinea-Bissau (links) sowie Blerina und Ehemann Laert aus dem Kosovo das Billardspiel. Zweite von links: Gaby Hansen vom Arbeitskreis Asyl Vynen.

Klaus Klimpke übt mit Que Bah aus Guinea (rechts) und Bouba aus Guinea-Bissau (links) sowie Blerina und Ehemann Laert aus dem Kosovo das Billardspiel. Zweite von links: Gaby Hansen vom Arbeitskreis Asyl Vynen.

Foto: arfi

Sie sind zwar noch nicht anerkannt, gehören aber doch zu Xanten. Sind nicht nur Teil dieser Gemeinschaft, sondern wollen auch am Leben in dieser teilhaben. Gelegenheit dazu haben die Flüchtlinge, die zum Beispiel am Küvenkamp oder in der Asylbewerberunterkunft in Vynen leben, aber selten. Es gibt nur wenige Angebote in Xanten, die die Flüchtlinge ins Gemeindeleben integrieren.

Magarita Spitzer und eine Gruppe von Frauen des ehrenamtlichen Arbeitskreises Asyl wollen das nun ändern. Jeden ersten und dritten Montag im Monat laden sie zu einer offenen Begegnung zwischen Asylbewerbern und Xantenern im Haus der Begegnung ein. Von einer kurzweiligen Partie Billard oder einer Kegelrunde begleitet, sollen Austausch und Kennenlernen im geselligen Beisammensein gefördert werden.

Bewusst finden die Begegnungen nicht an den Flüchtlingsunterkünften selbst statt. Zum einen wären die Räumlichkeiten dort mit teilweise vier Personen auf 16 Quadratmetern nur sehr beengt. Vor allem aber sollen die offenen Treffen den Flüchtlingen eben Gelegenheit bieten, mal aus den Unterkünften raus zu kommen, wie Spitzer erklärte. "Es gab in Xanten früher ein sogenanntes Café International, bei dem sich Migranten und Bürger in lockerer Runde trafen. Das hat mich zu dieser Idee inspiriert. Es geht darum, regelmäßige Treffen in einem 'normalen' Milieu anzubieten, um die Flüchtlinge tatsächlich in das Xantener Gemeindeleben zu integrieren", verdeutlichte die Initiatorin. Kommen darf wer will, und - dank der Regelmäßigkeit - wann er will. Auch dies ein Grund, die Treffen nicht in den Flüchtlingsunterkünften zu veranstalten. "Anfangs saßen wir hier ausschließlich mit Deutschen an dem Tisch. Erst nach und nach kamen auch ein paar der Flüchtlinge dazu. Manche brauchen einfach etwas Zeit. Das muss man respektieren", erzählte Spritzer. Mittlerweile sind aber rund 15 Asylbewerber regelmäßig zu Gast in der Begegnungsstätte. Zu ihnen gehört Ghirmay Embays. Der junge Mann aus Eritrea kam in dieser Woche zum inzwischen vierten Mal auf ein Spiel vorbei. Er sei sehr dankbar für das Angebot, erzählte er. Es mache Spaß und sei etwas anderes als die ganze Zeit am Küvenkamp zu sitzen und zu grübeln. Daneben hat er nun auch ein paar neue Xantener kennenlernen können.

Ein paar Sprachprobleme gibt es bei den Unterhaltungen zwar noch, aber die Fotos seiner Familie mit seiner schönen Ehefrau und den vier Töchtern, die Embays immer mit sich trägt und stets gerne vorzeigt, sagen bereits viel über den stolzen Familienvater aus.

(beaw)
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