Xanten Obermeister wirbt fürs Friseurhandwerk
Xanten · Nach Medienberichten rückt Klaus-Peter Neske (58), Obermeister der Friseurinnung Wesel, seinen Beruf wieder ins rechte Licht. Bei der Ausbildungsvergütung steht NRW an erster Stelle. In Zukunft will man neue Wege gehen.
Ingo Zamperoni, Moderator der ARD-Tagesthemen, hat Friseurmeister Klaus-Peter Neske das neue Jahr vermiest. Als vergangenes Wochenende auch noch Dieter Bohlen in dieselbe Kerbe schlug, war es ganz vorbei. "Bei uns arbeitet niemand für 200 Euro im Monat", stellt der Xantener, der seit 2010 Obermeister der Friseurinnung Wesel ist, klar. Im Gegenteil: NRW steht im bundesweiten Vergleich an der Spitze, was die Ausbildungsvergütung im Friseurhandwerk anbelangt. Erst im vergangenen Monat wurden die Löhne erhöht - von 437 auf 480 Euro im ersten, von 555 auf 595 Euro im zweiten und von 675 auf 715 Euro im dritten Ausbildungsjahr. So schreibt es zumindest der Friseur- und Kosmetikverband NRW vor, dem auch Neske angehört. Zum Vergleich: In Thüringen sind es 204, 240 und 311 Euro.
Für das Nachrichtenmagazin waren letztgenannte Zahlen Anfang des Jahres Anlass genug, über "Forderungen nach einer Mindestvergütung für Auszubildende" zu berichten. Darauf regierte jetzt der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks: "Das Friseurhandwerk wurde darin zu Unrecht als Negativbeispiel für eine Ausbildung im Handwerk dargestellt. Ausgangspunkt für diesen Beitrag waren allein Informationen der Gewerkschaft Verdi und eine über 20 Jahre alte Vereinbarung", schreiben Präsident Harald Esser und Geschäftsführer Jörg Müller in ihrem Protestbrief. Sie ergänzen: "Hätten Sie bei uns einmal nachgefragt, wären Sie über berufliche Aufstiegsförderungen, einen betriebswirtschaftlichen Bachelorstudiengang ,Beauty Management' und über die mit anderen Ausbildungsberufen vergleichbaren Ausbildungsvergütungen informiert worden."
Ähnlich sieht es auch Neske, der an der Orkstraße in Xanten einen kleinen Salon mit sechs Mitarbeiterinnen führt. Eine davon ist Alina Schmidt. Die 18-Jährige ist Auszubildende im dritten Lehrjahr und durch und durch zufrieden mit ihrem Job. Klar, es könne immer ein bisschen mehr sein. "Aber bei uns kommt ja auch noch das Trinkgeld hinzu", sagt Schmidt. Neske ergänzt: "Wenn jemand seine Arbeit gut macht und dazu auch noch freundlich ist, können das durchaus 400 Euro im Monat sein - und zwar steuerfrei." Auch das sei ein Verdienst des Verbandes, der im stetigen Austausch mit der Gewerkschaft Verdi stehe. So werden im Februar Gespräche zu einem neuen Mindestentgelttarifvertrag geführt, und zum 1. August steht in NRW die nächste Erhöhung der Ausbildungsvergütung an. "Und auch sonst wollen wir in Zukunft neue Wege gehen", sagt Neske. So soll das Ost-West-Gefälle spätestens 2021 Geschichte sein. Auszubildende im dritten Lehrjahr sollen dann auch 50 Prozent des ersten Gesellenlohns bekommen. Das sind mindestens 750 Euro.
