Sonsbeck Neuer Dachstuhl für Sonsbecks Kirche

Sonsbeck · Die Sanierungsarbeiten an und in der evangelischen Kirche liegen voll im Zeitplan. Anlass für die umfassenden Maßnahmen war der Dachstuhl, der sich gesenkt und dadurch Risse im Mauerwerk verursacht hatte.

 Blick in den sanierten Dachstuhl der Kirche. Baukirchmeister Dr. Wolfgang Ebert ist sehr zufrieden mit der Arbeit der Zimmerei Klatt: "Dieser Dachstuhl ist jetzt wieder ein Prunkstück."

Blick in den sanierten Dachstuhl der Kirche. Baukirchmeister Dr. Wolfgang Ebert ist sehr zufrieden mit der Arbeit der Zimmerei Klatt: "Dieser Dachstuhl ist jetzt wieder ein Prunkstück."

Foto: gemeinde

Die Sanierungsarbeiten an und in der evangelischen Kirche sind seit Monaten unübersehbar. "Wir liegen voll im Zeitplan", teilen die Bauherren der evangelischen Kirchengemeinde erfreut mit. Jetzt konnte nach der erfolgreichen Dachstuhlsanierung intern ein kleines Richtfest gefeiert werden. Dabei erhielt Baukirchmeister Dr. Wolfgang Ebert von der Zimmerei Klatt zwei geschnitzte Holzfiguren. Eine davon stellte er als "Flaschenpost in die Zukunft", mit den Daten der Restaurierung versehen, in den Dachstuhl.

"Ich stelle mir vor, wie Menschen in hundert Jahren vor der Figur stehen", berichtet er lächelnd. Dr. Ebert, der es persönlich unglaublich spannend findet, ein historisches Gebäude mit der Überlegung, wer die Schwelle vor ihm bereits überschritten hat, zu betreten, sieht sich selber als Glied in einer historischen Kette der Baukirchmeister. "Diese Vorstellung macht demütig. Oder wie wir Christen sagen: Wir machen es zum Lobe Gottes." In diesem Sinne ging er dem Kirchengebäude auf den Grund. Anlass für die umfassenden Baumaßnahmen war der Dachstuhl, der sich gesenkt und dadurch Risse im Mauerwerk verursacht hatte.

"Dieser Dachstuhl ist jetzt wieder ein Prunkstück. Es ist die Mischung aus dem alten Dachgebälk, gespendet vom Großen Kurfürsten, und der heutigen Handwerkskunst der Zimmerleute. Die Fachfirmen haben bei der Sanierung hervorragende Arbeit abgeliefert. Ich bin insgesamt sehr stolz darauf, obwohl ich es ja gar nicht gemacht habe", erzählt der Baukirchmeister.

"Der Bau ist leider nicht gut dokumentiert. Es gibt einige wenige Dokumente und Zeitungsartikel, der Rest wird lediglich vermutet", berichtet er nach zahlreichen Besuchen in Archiven. Bei seinen Recherchen innerhalb der Kirche gab diese einen Teil ihrer Geschichte preis. So konnte man anhand der Einschüsse in den Wänden sehen, aus welcher Richtung Sonsbeck im Krieg angegriffen worden ist.

Ein Einschlag am Turm wurde bei der Sanierung so befestigt, dass er als Teil des Denkmals sichtbar bleibt.

Zudem wurde an anderer Stelle als der heutigen eine Hintertür gefunden. Von ihr aus bestieg der Pfarrer direkt die Kanzel. Eines der großen Rätsel sind die Fenster. "Wir wissen noch nicht, wann die barocken Fenster der 1655 eröffneten Kirche verschwunden sind, die gotischen Fenster eingepasst und wann diese dann wiederum verändert worden sind."

Alles erzählt Geschichte, "wenn man verstehen kann, was man sieht". Dr. Wolfgang Ebert versucht, die Baugeschichte besser zu verstehen. Im Zentrum der Broschüre, die ab der Einweihung für zwei Euro zu erhalten ist, steht die heutige Sanierung. Und immer gibt es Überraschungen. So stieß er auch auf den Verkauf der alten Barockorgel in die Niederlande im Jahre 1850.

Als ganz besonderen Nebeneffekt der Sanierung erlebt die Evangelische Gemeinde die Ökumene in Sonsbeck. So war die katholische Pfarrgemeinde St. Maria Magdalena während ihrer Umbaumaßnahmen mit ihrer Verwaltung und aktuell mit dem Gemeindehaus im evangelischen Pfarrhaus zu Gast. Dann durften die evangelischen Gottesdienste in der St.-Gerebernus-Kapelle stattfinden.

"Ich bin sehr angetan von der Praxis der Ökumene hier", meint dazu Helmut Schwerdtfeger, Vorsitzender des Presbyteriums.

(RP)
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