Sonsbeck Neue Kerzen zur Gerebernus-Prozession

Sonsbeck · Ein weiterer Baustein, mit dem die Wallfahrt wieder belebt werden solle, sind Gebetbuch-Hüllen.

 Pfarrer Günter Hoebertz und Pastoralreferentin Gertrud Sivalingam mit den neuen Kerzen und den Hüllen für das "Gotteslob".

Pfarrer Günter Hoebertz und Pastoralreferentin Gertrud Sivalingam mit den neuen Kerzen und den Hüllen für das "Gotteslob".

Foto: Rita Hansen

Sie stehen stellvertretend für Glaube, Hoffnung, Liebe und Treue: "Alles, was eine gute Beziehung ausmacht", sagt Gertrud Sivalingam. Die Pastoralreferentin hat die Schriftzüge auf den Kerzen entworfen. Ein weiterer Baustein im Bemühen, die Gerebernus-Wallfahrt in Sonsbeck wieder zu beleben. Aber ein wichtiger, den die Pilger nachvollziehen können: "Diese Beziehung", so Gertrud Sivalingam weiter, bedeutet doch, mit jemandem das Leben wagen; daraus ergibt sich nicht nur die Hoffnung, sondern auch, dass man Höhen und Tiefen durchlebt", erklärt sie ihren Gedankengang. Die Farben stehen für die vier Grundpfeiler eines Beziehungsmiteinanders, symbolisieren gleichzeitig zudem das gesamte Kirchenjahr. Die Kerzen sieht Gertrud Sivalingam, ähnlich wie die Textsammlung "Beziehungs-weise", als einen weiteren Baustein, die Geschichte von Gerebernus und Dymphna für die heutige Zeit zu interpretieren.

Der Legende nach soll Priester Gerebernus soll im 6. Jahrhundert Erzieher von Dymphna gewesen sein, der Tochter eines irischen Stammeskönigs. Nach dem Tode der Mutter wollte der König Dymphna zur Frau nehmen. Sie aber floh mit Gerebernus nach Geel in Belgien, wo sie von ihren Verfolgern entdeckt und enthauptet wurden. Die Gebeine von Dymphna und Gerebernus wurden später aus ihren Särgen von Räubern aus Xanten entwendet. Die Gebeine ließen sich aber im heutigen Sonsbeck nicht mehr bewegen. Dort wurde eine Wallfahrtskapelle mit dem berühmten Kriechaltar gebaut.

Der Kern der Geschichte sei es, das eigene Leben nach christlichen Maßstäben leben zu dürfen, was sich in den vielfältigen menschlichen Beziehungen widerspiegele, sagt Gertrud Sivalingam. "Wir haben die Hoffnung, dass die Menschen Impulse für ihre eigenen Beziehungen mitnehmen, wenn sie die Kapelle besuchen." Die Kerzen sollen aber "nicht nur fromm, sondern vor allen Dingen alltagstauglich sein", sagt Gertrud Sivalingam. Kerzen mit "Feuer und Flamme für dich" oder "Mit dir das Leben wagen" seien schöne Geschenkideen. "Ich finde es eine schöne Art, wenn Menschen sich gegenseitig mit einer Kerze auszudrücken 'Bei dir spüre ich Geborgenheit' oder 'Mit dir will ich Höhen und Tiefen durchleben'."

Die Kerzen sind nur ein Auszug der Devotionalien, die die Pfarrgemeinde St. Maria Magdalena für Pilger ebenso wie für die Menschen vor Ort bereithält. Zusätzlich hat eine Gruppe kreativer Frauen aus Hungertüchern der vergangenen Jahrzehnte stabile Stofftaschen genäht. Jedes Stück ist ein Unikat. Aus den Stoffresten entstanden Hüllen für das Gesang- und Gebetbuch "Gotteslob". "Im Zuge der Nachhaltigkeit möchten wir guten Sachen eine neue Verwendung geben", erläutert Pfarrer Günter Hoebertz. Jahrelang lagen die Hungertücher im Schrank. Jetzt sind sie waschmaschinentaugliche Alltagsgegenstände, die beispielsweise als originelle Verpackung eben auch für die Wallfahrtskerzen dienen können. Die großen sowie kleinen Taschen (zum Preis von drei und fünf Euro) werden nach und nach produziert. "Wir können noch eine Weile nachlegen", erklärt Pfarrer Hoebertz und schmnunzelt angesichts der vorhandenen Mengen an Hungertüchern.

Die Wallfahrtskerzen werden im Rahmen der Gerebernusprozession am Sonntag, 17. Juli, mitgeführt. Einzeln kosten sie 6,50 Euro. Im Vierer-Beziehungsset sind sie für 22 Euro zu haben. Erstmalig sind sie Sonntag nach dem Gottesdienst mit Weihbischof Wilfried Theising an der Gerebernuskapelle erhältlich. Danach können sie im Pfarramt, Herrenstraße 42, sowie in der Buchhandlung Bücherbogen, Hochstraße 44, erworben werden.

Die Gerebernusprozession beginnt am Sonntag, 17. Juli, um 9.30 Uhr an der Pfarrkirche. Von dort führt der Weg über Kirch-, Hoch- und Xantener Straße zur Gerebernuskapelle. Dort endet die Prozession mit dem Segen mit dem Reliquienkreuz.

(rih)
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