Xanten Mitfahrerbank soll Menzelen mobil machen

Xanten · Rat beschloss einstimmig, drei Bänke aufzustellen und einen Probelauf für ein halbes Jahr.

Die Idee ist so schlicht wie erfolgreich für alle, die von A nach B wollen aber weder ein eigenes Auto haben noch eine Haltestelle für Bus oder Bahn in Gehweite zur Haustür: Man setzt sich auf eine Bank und vertraut darauf, dass jemand hält und einen mitnimmt. Im ländlichen Raum, häufig vom Öffentlichen Personennahverkehr weitgehend abgehängt, kann die "Mitfahrerbank" der Mobilität einen verleihen. Der Gedanke ist praxistauglich. Begeistert berichteten zwei Vertreter aus dem Rheurdter Ortsteil Schaephuysen im Alpener Rathaus von ihren erfreulichen Erfahrungen. Der Rat war höchst angetan von ihrem Bericht - durch die Bank. Einstimmig erteilte er der Verwaltung den Auftrag, das Modell "Mitfahrerbank" zur besseren Anbindung Menzelens an die Zentrale Alpen in Angriff zu nehmen.

Der Aufwand ist recht gering. An drei Standorten - Schulstraße in Menzelen-West, Neue Straße Menzelen-Ost und Ulrichstraße in Alpen - sollen drei Bänke aufgestellt und mit Schildern als "Mitnahmestellen" ausgewiesen werden. 2500 Euro an Kosten hat die Verwaltung ermittelt. Das Geld soll aus den Stiftungen der Gemeinde kommen.

Das System funktioniere nach dem "Anhalterprinzip": Es gebe einen, der signalisiert, dass er mitgenommen werden möchte, und einen, der zum Einsteigen einlädt. Der Fahrer entscheidet, wen er mitnimmt. Haftungsfragen seien wie beim Trampen privatrechtlich geregelt.

Die Gäste aus Schaephuysen zerstreuten auch ihnen begegnete Bedenken, dass dieser Mitfahrservice Kinder und Jugendliche möglicherweise in brenzlige Situationen bringen könnte. Die Gefahr sei auf dem Lande, wo jeder jeden kennt, nicht gar so groß. Außerdem soll Aufklärung vorbeugen.

In Schaephuysen seien "die anfängliche Bedenken alle verschwunden", das Angebot werde "sehr gut angenommen", hieß es. Die Mitfahrer säßen selten länger als fünf Minuten auf der Bank. Es gebe unter Autofahrern einen regelrecht Wettlauf um Fahrgäste.

Angestoßen von der FDP haben sich die Dorfwerkstatt Menzelen und der Heimat- und Verkehrsverein (HVV) Alpen der "Mitfahrerbank" angenommen, die Menzelens Ortsvorsteher Edgar Giesen (CDU) wie auch SPD und Grüne überzeugt hat. Für das Projekt zwischen Menzelen und Alpen wurde zunächst ein halbjähriger Probelauf vereinbart.

(RP)
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