Ein Gutachter kam zu dem Ergebnis, dass der Angeklagte nur vermindert schuldfähig ist. Mit sechs Monaten Haft auf Bewährung und der Auflage, den Schaden zu begleichen verhängte das Gericht trotz der Vielzahl an Betrugstaten eine milde Strafe. Weil er bei einem Unfall vor Jahren schwer verletzt wurde und im Koma lag, leide der Angeklagte unter einer erheblichen Einschränkung der Steuerungsfähigkeit. Es seien nämlich Areale des Gehirns beschädigt worden. Der Sachverständige sprach von einer Impulskontrollstörung. Der Angeklagte stehe nun unter Betreuung, gehe einer geregelten Arbeit nach und habe sogar eine Therapie gegen seine Spielsucht gemacht. Das garantiere zwar nicht, dass er sich in Krisensituationen angemessen verhalte, er sei aber auf einem guten Weg. Der Verteidiger betonte, dass sein Mandant inzwischen viele der Betrogenen angeschrieben und sich entschuldigt hat. Er wolle den Schaden so schnell wie möglich begleichen.

Die Staatsanwaltschaft beantragte eine Bewährungsstrafe von sieben Monaten. "Wir sind ja wirklich am Rand der Schuldunfähigkeit", sagte die Anklagevertreterin.

Aus dem Mann, der zuvor als verantwortungsvoll im Umgang mit Geld galt, wurde einer, der Schulden im großen Umfang machte und oft an Automaten spielte. Um das zu finanzieren, beging er Straftaten. Jetzt habe er sich allerdings "wieder gefangen". Waren zu versteigern, die man gar nicht habe, sei inzwischen an der Tagesordnung, fügte sie hinzu.

Die Bearbeitung solcher Fälle nehme mittlerweile einen großen Teil der Zeit von Justizmitarbeitern in Anspruch.