Xanten Mallorca als Überraschung im Pudding

Xanten · Die Peter-Maffay-Stiftung ermöglichte Xantener Förderschülern unvergessliche Tage auf der Urlaubsinsel.

 Jeremy und Jasmin ließen unter wolkenlosem mallorquinischen Himmel sich beim Segeln den Wind um die Ohren wehen.

Jeremy und Jasmin ließen unter wolkenlosem mallorquinischen Himmel sich beim Segeln den Wind um die Ohren wehen.

Foto: ""

Es ist schon eine Weile her: Der letzte Tag vor den Weihnachtsferien hatte es für die Förderschüler an der Xantener Hauptschule in sich. Im wahrsten Sinne des Wortes. Außen das Schwarz und Gelb eines selbst gemachten Schokoladen-Vanille-Puddings, innen drin eine vorzeitige Weihnachtsüberraschung in Form von laminierten Zetteln. Auf jedem der elf Zettel stand ein anderes Wort, das erst einmal in Gruppenarbeit in die richtige Reihenfolge gelegt werden musste. Irgendetwas mit Fliegen und Mallorca? Richtig: Es sollte in Richtung Süden gehen. Auf den Tag genau zwei Monate später starteten die Schüler aus den Klassen sechs bis zehn sowie ihre vier Betreuer zu abwechslungsreichen anderthalb Wochen auf der spanischen Insel.

Ziel war eine Finca in Can Llombard, die von der Peter-Maffay-Stiftung betrieben wird. Auf der Baleareninsel können benachteiligte Kinder und Jugendliche, teils auch mit ihren Familien, einige unbeschwerte Tage verbringen. Die Anlage, 2003 eröffnet, bietet jährlich für bis zu 300 Kinder und Jugendliche gemeinsam mit ihren Betreuern Aktivaufenthalte. Dabei legt die Stiftung großen Wert darauf, die Natur als Therapeutin einzubinden, indem die Kinder zum Beispiel einen ökologischen Finca-Betrieb und den Umgang mit der Natur, mit Tieren und bei der Herstellung von Backwaren und Käse kennenlernen.

 Das Tierfüttern auf dem Bio-Bauernhof gehörte zu den Pflichten der Jugendlichen. Die machten das sehr gerne.

Das Tierfüttern auf dem Bio-Bauernhof gehörte zu den Pflichten der Jugendlichen. Die machten das sehr gerne.

Foto: Schüler

Der Zufall hat den Förderschülern bei ihrer Unternehmung Pate gestanden. Seit längerem war schon klar, dass sich die altersgemischte Klasse eine Abschiedsfahrt der besonderen Art gönnen möchte. "Wir wollten richtig weg", sagt Lehrerin Angela Weniger. Denn im Sommer werden die Kinder und Jugendlichen, nach der Schließung des Förderzentrums vorübergehend in der Hauptschule untergebracht, auf verschiedene Standorte auch in anderen Städten verteilt.

Dem Bewerbungsschreiben an die Peter-Maffay-Stiftung räumte man nicht allzu große Aussicht auf Erfolg ein. Doch dann kam die Antwort, dass kurzfristig eine andere Gruppe absagen musste und somit Plätze frei waren. Von da an bis zur Pudding-Überraschung und dem Spanien-Trip selbst war es nicht mehr weit. Vieles bezahlte die Stiftung, den Rest steuerte der Förderverein der Schule bei.

Mit von der Partie waren die drei "J"s - Jerome (12), Joel (12) und Jeremy (13). Sie berichten von aufregenden zehn Tagen auf der Finca mit Bio-Bauernhof und Bio-Laden, wo der deutsche Rockstar auch sein Privathaus hat.

 Jeremy, Jerome, Joel und Lehrerin Angela Weniger in Xanten.

Jeremy, Jerome, Joel und Lehrerin Angela Weniger in Xanten.

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Zwischendurch packten sie auf dem Bauernhof kräftig mit an oder halfen im Weinberg. Aber es blieb genug Zeit für die Freizeit. Der Hit waren zum einen die vielen Tiere - angefangen von Eseln, die mit ihrem Geschrei die jungen Gäste spätestens um halb sieben aus den Federn warfen, bis zu schwarzen iberischen Schweinen. Zum anderen - klar doch, man ist ja schließlich am Mittelmeer bei schon frühlingshaften Temperaturen - lockte das Wasser, entweder im Pool oder am Strand. Zu kalt? Keineswegs, "Jeremy hat sogar kalt geduscht", blickt Jeremy zu Jerome und schmunzelt zu seinem Kumpel rüber.

Absoluter Höhepunkt war ein Segeltörn zum Schluss der Klassenfahrt. Dazwischen lagen Wanderungen, der Besuch eines mallorquinischen Marktes und ein Abstecher in eine Tropfsteinhöhle. Zum Dank für die zehn Tage schenkten die Xantener ihren Gastgebern einen großen, bemalten Stein, einen Gutstein (anstelle eines Gutscheins) für drei Vogelhäuschen, die sie jetzt zu Hause im Unterricht werkeln und die sie der Stiftung schicken möchten.

Der Speisezettel war natürlich reichlich bestückt, mal original spanisch mit Paella oder Tortilla de patatas, zubereitet von einer Spanierin, mal niederrheinisch in Form von richtigem Kartoffelpüree mit Fischstäbchen. "Glücklich und zufrieden sind die Jugendlichen nun wohlbehalten zurückgekehrt", schrieb die vierte "J" - Jasmin - in ihrem Blog von unterwegs. "Es war eine super Klassenfahrt, keiner will nach Hause."

Was die Xantener Kids so alles auf Mallorca erlebt haben, ist im Internet im blog in Wort und Bild erzählt. www.inselhelden.multitask-it.de

(pek)
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