Sonsbeck Lob für Einsatz der Ini-Mitarbeiter

Sonsbeck · Die Mutter eines behinderten Sohnes nimmt die viel kritisierte Initiative in Schutz.

Es ist an der Zeit, für die Mitarbeiter der Initiative Integratives Leben in Sonsbeck in die Bresche zu springen. Das sagte sich die Moerserin Manuela Suler, als sie die Artikel über den schwerstbehinderten 20-Jährigen Leon und die Diskussion in Foren wie Facebook verfolgte. Die INI hatte seiner Teilnahme an einer Freizeit im Sommer in Schloss Dankern abgesagt. Das Risiko, den an einem Gen-Defekt leidenden Leon, der einer intensiven Pflege bedarf, wie schon in den 13 Jahren zuvor erneut mitzunehmen, sei zu groß, hatte die Initiative ihre Entscheidung begründet. "Die Mitarbeiter leisten hervorragende Arbeit", antwortet nun die gelernte Krankenschwester und ebenfalls Mutter eines mehrfach behinderten Sohnes.

Sie könne die Situation von Leons Familie gut nachvollziehen, sagt die 47-Jährige. Sohn Jason ist atypischen Autist und kann daher unter anderem Situationen nicht richtig einschätzen und Gefahrensituationen verstehen. Darum muss er ständig beaufsichtigt sein. "Seit mehreren Jahren fährt er mit der Initiative Integratives Leben in die Sommerfreizeit nach Schloss Dankern. Für meinen nichtbehinderten Sohn bedeutet die Teilnahme seines Bruders endlich einmal eigene Bedürfnisse zu leben", erklärt Manuela Suler.

Man gewinne den Eindruck, die INI würde willkürlich nach Lust und Laune entscheiden, wer an den Angeboten teilnimmt und wer nicht, erläutert sie weiter. "Offenbar gab es deutliche Kommunikationsmängel." Sie möchte jetzt einmal betonen, dass Mitarbeiter und Freizeitgestalter tolle Arbeit leisten.

Die rechtliche Grundlage für Pflege und Betreuung sei schwiertiger geworden, sagt die Moerserin. "Insofern halte ich eine Überprüfung der Sachlage für angemessen und erwarte tatsächlich von einem Dienstherren, dass er diesbezüglich seine Mitarbeiter schützt." Denn diese würden gelegentlich sogar über ihre Grenzen hinausgehen, "eben weil ihnen die Teilnehmer persönlich so wichtig sind. Wer einmal die Abreise nach Dankern verfolgt hat oder die Fotos aus Ferienfreizeiten gesehen hat, dem geht das Herz auf: Sind die Wege uneben, so wird der Rolli mitsamt Kind eben getragen. Auch die Schwerstpflegekinder werden selbstverständlich integriert und entsprechend ihrer Fähigkeiten in die Mitte genommen. Sind Kinder erschöpft oder nicht gut zu Fuß ,so werden sie halt getragen. Hat ein Kind die Tendenz aus dem Bett zu fallen, so übernachtet eben der zuständige Mitarbeiter auf einer Matratze vor dem Bett", nennt sie einige Beispiele. "Dazu vermitteln die Mitarbeiter immer Leichtigkeit, Energie, gute Laune und ganz viel Herzblut."

Für die Familie sei es schade, dass Leon nicht mehr mitfahren könne. Aber, so fragt sie, zeuge es nicht eher von Verantwortung, zuzugeben, dass man einer Situation nicht mehr gewachsen ist? Für Kinder mit der Behinderung von Leon gebe es hochspezialisierte Angebote, wie zum Beispiel die kleine Oase, mit gut ausgebildetem Pflegepersonal, das sich gut und liebevoll um die Kinder kümmere. "Somit haben auch die Familien von Kindern mit besonderem Pflegebedarf die Möglichkeit Ferienzeit mit den nichtbehinderten Geschwistern zu verbringen."

(kump)
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