Unsere Woche Lasst den Deckel auf der Büchse der Pandora

Xanten · Warum man als Anlieger am Rheindeich in Lüttingen nicht möchte, dass in Zukunft an schönen Sommertagen Hunderte von Radfahrern fröhlich am Haus vorbeiradeln, ist gut zu verstehen. Bisher gibt es hinter den Häusern Idylle pur, den Blick auf den grünen Deich und gleich dahinter fließt majestätisch der Rhein. Der Autor dieser Zeilen kann dies übrigens auch aus eigener Erfahrung gut nachvollziehen. Hinter dem Elternhaus in Moers-Asberg gab es jahrzehntelang nur wildes Grün, bis eines Tages daraus ein Neubaugebiet wurde. Mit höheren Häusern als in der eigenen Bungalowsiedlung und zudem wegen der Entwässerung auch noch mit einer Höherlegung der Grundstücke verbunden. Das ist nicht schön. Die Xantener Politik muss aber den Blick auf die gesamte Stadt richten und sich fragen, was den Bürgern hilft und was Xanten attraktiver macht. Und niemand wird bestreiten, dass es ein attraktiver Radweg werden wird, von dem aus man zum einen auf den nahen Fluss blickt, aber auch die unverkennbare Silhouette Xantens mit dem Dom bewundern können wird.

Unsere Woche: Lasst den Deckel auf der Büchse der Pandora
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Und richtig ist es auch, keine Ausnahme zuzulassen. Denn wer das an nur einer Stelle tut, öffnet unwiederbringlich die Büchse der Pandora. Wie will man an anderer Stelle argumentieren, wo setzt man die Grenzen? Der Vorschlag der Verwaltung führte in die Irre, eine unendliche Gerechtigkeitsdiskussion wäre die Folge. Uns fällt in diesem Zusammenhang die spanische Lösung ein, bei der Strände immer öffentlich sind. Kein noch so exklusives Luxus-Ressort kann sich Strand kaufen, niemand darf den Zugang zum Meer verhindern. Das soll jetzt nicht auf alle Grundstücke am Rhein übertragen werden, aber der Grundgedanke stimmt. Und so hoffen wir, dass auch die letzten Unstimmigkeiten an anderen Stellen ausgeräumt werden und man eines Tages unbehindert weite Strecken auf dem Rheindeich zurücklegen kann. In ganz Xanten, aber gern auch bis Kleve oder Orsoy, Baerl oder Homberg.

Lobenswert auch, wie die Debatte verlief - ohne Lagerdenken und Fraktionstaktik. Xantens Politik kann sachlich. Eine gute Nachricht.

(RP)
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