Sonsbeck Landwirte wollen Verbraucher aufklären

Sonsbeck · Durch die Banner-Aktion "Wir machen Euch satt" möchten Bauern mit den Bürgern ins Gespräch kommen.

 Nicht über-, sondern miteinander reden: Mit Plakaten wie diesem in Sonsbeck fordern die Landwirte zum Dialog auf.

Nicht über-, sondern miteinander reden: Mit Plakaten wie diesem in Sonsbeck fordern die Landwirte zum Dialog auf.

Foto: arfi

In den Dialog mit dem Verbraucher kommen, das soll die Banner-Aktion "Wir machen Euch satt" bewirken. Miteinander statt übereinander reden, Dinge hinterfragen, statt sie murrend abzukanzeln, gemeinsam in die Ställe und Hallen der Höfe der landwirtschaftlichen Betriebe hineinschauen, statt sich nur aus der Ferne ein (Feind-)Bild zu machen, so lautet das Aktions-Ziel der Landwirte.

Die aus Sicht der Landwirte oft einseitige Auseinandersetzung mit der "richtigen" oder "falschen" Art der Landwirtschaft ist zu einem Brennpunktthema geworden, das mancherorts bis zum Mobbing von Bauernkindern führt. Im Gegenzug dazu wissen immer weniger Verbraucher, wie heutzutage Lebensmittel produziert werden.

Entstanden ist die Banner-Aktion aus der Demonstrationsveranstaltung "Wir-machen-Euch-satt 2.0" in Berlin Mitte Januar. Rund 1500 Landwirte nahmen an der Veranstaltung teil. Um auch den Bauern und Bäuerinnen gerecht zu werden, die aus betrieblichen Gründen nicht dabei sein konnten, entstand die Idee der Aktionen vor Ort. Auch in Sonsbeck und seinen Ortsteilen wurden die Banner gut sichtbar aufgehängt.

Ob das etwas mit den Flüchtlingen zu tun habe, wurde Familie Cleven in Labbeck schon gefragt. Nein, mit den Flüchtlingen an sich hat es nichts zu tun. "Aber andererseits muss man auch mal bedenken, dass Ende des Jahres rund 2,5 Millionen Menschen zusätzlich versorgt werden müssen. Dabei spielt die Landwirtschaft eine große Rolle. Wir sind bereit, alle mit guten, bezahlbaren Lebensmitteln zu versorgen", erklärt Georg Biedemann, Big-Challenge-Organisator und Sauenhalter aus Kevelaer.

Zudem habe dieses Gespräch doch genau das gebracht, was man erreichen wollte: Den Dialog. "Wir möchten, dass die Menschen uns einfach ansprechen, wenn sie Fragen haben oder sie Dinge stören", erklärt Biedemann. Bei der Demonstration in Berlin fragte er die Leute auf der Straße, was sie mit Landwirtschaft verbinden. "Gülle und Antibiotika" lauteten die Antworten zumeist.

Selbst in kurzen Gesprächen war eine Annäherung der Standpunkte von Produzent und Verbraucher möglich, wie Biedemann feststellte. "Aber es besteht großer Gesprächsbedarf in der Bevölkerung. Die Landwirtschaft hat sich in den vergangenen 30 Jahren sehr stark verändert. Bei diesem Modernisierungsprozess hat man allerdings versäumt, die Verbraucher mitzunehmen."

Jetzt gelte es, diese Versäumnisse aufzuarbeiten, um zu einer sachlichen, ideologiefreien Betrachtung von Landwirtschaft zu kommen. Und das gehe nur, wenn man nicht übereinander, sondern miteinander rede.

(RP)
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