Xanten Kurpark mit Kneippanlage und Bibelgarten

Xanten · Auf vier bis fünf Millionen Euro werden die Kosten geschätzt. Davon könnte das Land maximal 80 Prozent übernehmen.

 Auch eine Kneippanlage soll Xantens Kurpark bekommen. Unser Archivbild zeigt Madita Braas bei der Vorstellung des Kneippbeckens am Kloster St. Bernardin.

Auch eine Kneippanlage soll Xantens Kurpark bekommen. Unser Archivbild zeigt Madita Braas bei der Vorstellung des Kneippbeckens am Kloster St. Bernardin.

Foto: sey

Die Bezeichnung Kurort darf die Stadt schon seit mehr als einem Jahr führen. Allein: Es fehlt bislang an einem Kurpark, der diesen Namen verdient. Nun kommt Bewegung in die Sache, denn die Stadt arbeitet an einem Konzept, wie der grüne Ring entlang der Wallanlage umgebaut und in Teilen neu modelliert werden kann. Zwar ist es noch nicht bis ins Detail ausgefeilt, es fehlen zum Beispiel die Angaben zu Kosten und Folgekosten. Doch Stadtplaner Niklas Franke stellte die bisher vorliegende Planung schon einmal im Bezirksausschuss Mitte vor. Weitere Informationen sollen demnächst in den Fachausschüssen nachgereicht werden.

Eile tut not - daraus machte Franke keinen Hehl, will die Stadt noch in den Genuss von hohen Fördergeldern kommen. Auf etwa vier bis fünf Millionen Euro werden die Ausgaben inklusive Herrichtung der teilweise sehr schlechten Wege durch die Anlagen geschätzt. Davon könnte das Land maximal 80 Prozent tragen, der Rest, also bis zu einer Million Euro, kämen auf die Stadt zu - verteilt über mehrere Jahre. "Es gibt beim Land in diesem Jahr wohl noch ausreichend Geld", erläuterte Franke. Man habe in Düsseldorf signalisiert, die Chancen stünden für Xanten gut. Bedingung: Noch im September muss der Antrag auf Förderung gestellt werden.

Die Wallanlagen sollen unterschiedliche Schwerpunkte erhalten. Im Osten stehen den Planungen zufolge Weite, Freizeit und Sport im Vordergrund, im Süden hingegen eher Ruhe und Wasser. Der Westen soll zu einem Treffpunkt der Generationen werden und der Norden vor allem dem Spielen gehören. Die jetzigen Wege werden saniert und erhalten einen neuen Belag, der verhindert, dass sich Pfützen bilden. "Ganz wichtig ist dabei die Barrierefreiheit", betonte Franke.

Im Detail: Die Pläne sehen für den Süden Orte der kontemplativen Ruhe vor, einen Bibelgarten, Wassertisch und eine Kneipp-Anlage ähnlich der am Lüttinger Hafen. Unklarheit herrscht noch in Bezug auf den Übergang zum Westwall; vielleicht müsse man in die Verkehrsführung eingreifen, sagt Dzernent Franke. Der Westwall selbst soll zum Treffpunkt der Generationen werden unter anderem mit Tanzfläche, Skulpturen, Labyrinth, Sinnespfad und einem Kunstkabinett. Stehen bleiben die bereits bekannten Sportgeräte. Spieltische und ein Hochbeet mit einem Kräutergarten ergänzen das Angebot. Der Bouleplatz bleibt erhalten.

Für den Nordteil sehen die Pläne an der Krimhildmühle einen Picknick- und Aufenthaltsplatz vor sowie einen Themenspielplatz "Drachen", um die Nibelungensage aufzugreifen. Etwas entfernt könnte ein Lehrbienenstand stehen, betreut vom örtlichen Imkerverein. Der Rundgang entlang der Anlagen führt weiter zum Ostwall, wo größere Flächen frei bleiben sollen. Eine weitere Fitnessstation ist vorgesehen, die Skateranlage bleibt, ein Spielplatz zum Thema Ritter und Burgen kann entstehen. Franke: "Das könnte für die Kinder eine ganz tolle Sache werden."

Im kommenden Jahr würden, sollten der Rat zustimmen und die Landesförderung genehmigt werden, die Planungen ausgefeilt und die Aufträge vergeben, 2017 und 2018 wären die Jahre des Umbaus. "Dann müssen wir alles abgewickelt haben", mahnte Franke. Er kündigte an, im Fachausschuss in zwei Wochen die Kosten zu nennen und betonte, dass die Herstellung der Barrierefreiheit für die Wege entlang der Anlagen unumstritten sei.

Allerdings stießen die Pläne bei den Ausschussmitgliedern nicht auf ungeteilte Zustimmung. 80 Prozent vom Land können fließen, müssen aber nicht, bemängelte Herbert Dissen für die FBI. Schon "20 Prozent Eigenbeteiligung ist viel Geld". Er verwies darauf, dass andere Ausgaben wie die Unterbringung der Flüchtlinge oder die neue Mensa den städtischen Haushalt enorm belasten würden. Richard Lipp (Die Linke) schlug vor, das Ganze eine Nummer kleiner zu fahren: den Grüngürtel als Erholungsfläche nicht verkommen zu lassen, aber "alles etwas einfacher zu halten. Man muss nicht alles machen."

Bürgermeister Thomas Görtz hingegen warb für das Vorhaben. "Wir können hier ein historisches Projekt realisieren. Eigentlich ist es ein Schnäppchen gemessen an dem Schub für die Stadtentwicklung." Petra Strenk (CDU) betonte, dass die Angebote in erster Linie den Xantenern zugutekämen. "Viele Ältere wünschen sich doch Sitzgelegenheiten und Ruhemöglichkeiten in den Wallanlagen", verwies sie auf eine Umfrage ihrer Fraktion unter den Senioren. Außerdem kämen so zusätzliche Gäste in die Innenstadt. Das werde den Einzelhandel und die Gastronomie weiter stärken.

(pek)
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