Xanten Kunstgenuss beim Haareschneiden

Xanten · Malereien von Hedy Veltkamp hängen an den Wänden des Friseursalons von Klaus-Peter Neske.

 Im Friseursalon von Klaus-Peter Neske können sich Kunden in Zukunft Kunstwerke anschauen, während sie eine neue Frisur bekommen: Hedy Veltkamp stellt dort nun ihre Malereien aus.

Im Friseursalon von Klaus-Peter Neske können sich Kunden in Zukunft Kunstwerke anschauen, während sie eine neue Frisur bekommen: Hedy Veltkamp stellt dort nun ihre Malereien aus.

Foto: Armin Fischer

Hedy Veltkamp muss nicht lange nachdenken, fragt man sie, warum einige ihrer Bilder im Friseursalon von Klaus-Peter Neske hängen: "Ich saß hier und dachte: Was für ein schöner Salon mit hohem Niveau und einem großartigen Friseurmeister, der für seine Haar-Färbung Farben verwendet, genau wie ich für meine Malerei", erzählt die 69-Jährige. Was die beiden außerdem verbindet: Auch Hedy Veltkamp hat das Friseurhandwerk gelernt, insgesamt fast 30 Jahre in dem Beruf gearbeitet, 22 Jahre davon selbstständig als Friseurmeisterin. Aber: "Das war nie mein Traumberuf", gibt sie zu. Kunstturnen, tanzen, malen - das sei ihr Ding.

Vor 13 Jahren fing sie mit der Malerei an, anfangs aus dem Bauch, später bewusster, wie sie sagt. Sie hat viel experimentiert, mit Acryl angefangen, dann zu Ölfarben gegriffen, war vier, fünf Jahre abstrakt und gerakelt (Siebdruck) unterwegs. Jetzt arbeitet sie experimentell, mit Steinmehl auf Holz, malerischem Rost, Metall. Ausgestellt hat die Wahl-Xantenerin, die seit 2012 mit ihrem Mann Herbert in der Beek lebt, schon an vielen Orten - aber noch nie in einem Friseursalon.

Und bei Klaus-Peter Neske stieß sie mit ihrer Idee auf offene Ohren: "Wir sind ja eigentlich auch Künstler, sind kreativ, gestalten Köpfe, bringen Farbe ins Haar", sagt der Friseurmeister. Und nicht nur er, auch seine Mitarbeiterinnen und Kunden freuen sich über die 18 farbenfrohen Bilder von Hedy Veltkamp, die die Künstlerin aufgehängt hat. "Es sieht direkt ganz anders aus, wenn man hier 'reinkommt", bestätigt Alina Schmidt, die Jüngste im Team des Friseurmeisters.

Auch die Kunden, so Neske, reagierten positiv auf die Bilder, die so aufgehängt sind, dass sie sich in den Spiegeln spiegeln, mit den schwebenden Trockenhauben und dem stummen Diener im Salon korrespondieren, mit den Fliesen aus den 50er Jahren im hinteren Teil des Friseurgeschäftes im 140 Jahre alten Haus an der Orkstraße harmonieren.

Hedy Veltkamp hat aus ihrem Fundus Bilder aus allen Schaffensperioden ausgesucht, die auch für sie eine besondere Bedeutung haben. Darunter sind auch Bilder des Südens, die sie aus der Erinnerung an Reisen gemalt hat, die sie in 18 Länder, auf 18 Inseln führten.

Im Schaufenster haben Hedy Veltkamp und Klaus-Peter Neske ein Bild platziert, das die Verbindung zum Friseurhandwerk zeigt. "Viele Kunden sitzen ja auch mal mehr als eine Stunde hier, lesen Zeitschriften, lassen beim Blick in den Spiegel den Blick schweifen und können sich an der Malerei erfreuen - so macht ein Friseurbesuch doch noch mehr Spaß", ist Hedy Veltkamp überzeugt. "Wir freuen uns, wenn Kunstliebhaber 'reinkommen und sich von den Bildern ein Bild machen", sagt Klaus-Peter Neske.

(jas)
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