Xanten "Krippen Hans" steht für viel Liebe zum Detail

Xanten · In seiner Garage in Vynen arbeitet Jürgen Hans an den weihnachtlichen Szenen. Gebrauchsanleitung für den Zeitplan.

 Ulrike und Jürgen Hans mit einer ihrer Krippen beim Adventsmarkt in Vynen. Das Moos für die Dächer sammeln sie in der Leucht bei Bönninghardt.

Ulrike und Jürgen Hans mit einer ihrer Krippen beim Adventsmarkt in Vynen. Das Moos für die Dächer sammeln sie in der Leucht bei Bönninghardt.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Die Vorweihnachtszeit ist für Jürgen Hans die wichtigste Zeit des Jahres, darauf arbeitet er das ganze Jahr hin. Denn die große Leidenschaft des Rentners aus Vynen gilt dem Bau von Krippen. Rund ein Dutzend liebevoll gefertigte Modelle in unterschiedlichsten Größen, Farben und Formen hat er mittlerweile im Angebot.

Begonnen hat alles mit einer Herausforderung. "Ein Kollege der Freiwilligen Feuerwehr Vynen hatte Schlauchformen zum Gießen von Krippenfiguren, mit denen er nicht zurechtkam. Ich sagte, gib mir die mal mit", so Hans. Es dauerte nicht sehr lange, da entnahm Jürgen Hans den Latexformen die Rohlinge von Maria und Josef, den Hirten und heiligen drei Königen, Kühe, Schafe und Kamele. Von Ehefrau Ulrike liebevoll bemalt, galt es nun, dem biblischen Ensemble die nötige Unterkunft zu bieten. Es war die Geburtsstunde der Firma "Krippen Hans", deren Sitz sich in der heimischen Garage in Vynen befindet. Die Qualität der bis ins kleinste Detail liebevoll erstellten Krippen hat sich schnell herumgesprochen. Aus einem Hobby war in kürzester Zeit ein Nebenjob geworden. "Damals hat mein Mann über 150 Krippen im Jahr gebaut, wir haben drei bis vier Weihnachtsmärkte am Wochenende besucht, mussten uns aufteilen und waren auf die Hilfe unserer Tochter angewiesen, um das zu schaffen", erinnert sich Ulrike Hans. Mittlerweile lassen sie es ruhiger angehen. Zwei bis drei Tage bastelt Jürgen Hans an einer Krippe, bis sie von ihm das Prädikat "verkaufsfertig" erhält. Tochter Tamara hilft auf ihre Weise immer noch mit. "Sie ist meine schärfste Kritikerin.

Manchmal kommt sie in die Garage, sieht sich mein Werk an und sagt: Papa, das geht so nicht", berichtet Jürgen Hans. Im Laufe der Zeit haben seine weihnachtlichen Unterkünfte aber auch Änderungen erfahren, die praktische Hintergründe haben. Das betrifft zum Beispiel die aus kleinen Holzschindeln gedeckten Dächer. "Früher habe ich dafür Stroh genommen, aber das hat beim Transport zu sehr gelitten", sagt Hans. Ein Säckchen mit getrocknetem Stroh gibt es dennoch zu jeder Krippe dazu. Das können die Kunden nach eigenem Geschmack auslegen. Ebenso verhält es sich mit dem weichen Moos, das als Verzierung der Gebäude und Auslage gleichermaßen dient. Aber nicht jedes Moos eignet sich für eine Krippe. In der Leucht bei Bönninghardt hat das Ehepaar Hans eine ideale Sorte gefunden. Mit einem vom Förster ausgestellten "Moos-Schein" sammeln sie dort zu einer bestimmten Zeit zwei bis drei große Säcke voll. Bevor das samtig grüne Moos krippentauglich ist, wird es behutsam luftgetrocknet.

Aber nicht für jeden findet sich im Angebot von "Krippen-Hans" das geeignete Modell. Manche Kunden finden auf dem Speicher oder im Keller alte Krippenfiguren ohne die dazugehörige Behausung. Das Problem: Den Figurensatz gibt es in schier unzähligen Größen, die passende Krippe zu finden ist oft unmöglich. Jürgen Hans kann auch hier helfen: "Ich sage den Leuten dann: Bringen Sie mir den Josef. Der steht meistens, anhand seiner Größe kann ich dann eine maßstabsgetreue Krippe bauen."

Neben Krippen bietet der Tüftler aus Vynen jede Menge "Accessoires" wie etwa die Kochstelle mit beleuchtetem Feuer, Brunnen, Brücken oder Wegweisern an. All dies gibt es zum Taschengeldpreis, denn Hans ist es wichtig, dass sich auch Familien mit schmalem Geldbeutel eine Krippe unter den Tannenbaum stellen können. Zusätzlich bekommen Kunden mit der Familienkarte des Kreises Wesel einen Rabatt in Höhe von 10 Prozent. Für die richtige Anwendung der Krippen hält Jürgen Hans auf seiner Homepage (www.krippen-hans.de) sogar eine Gebrauchsanleitung bereit. Darin heißt es: "Stelle am 1. Adventsonntag eine leere Krippe auf. In einiger Entfernung die Figuren Maria und Josef, sie befinden sich auf dem Weg zur Krippe. Stelle jeden Tag eine Figur hinzu. Schließlich am 24.12. kurz vor der Bescherung legst du als 24. und letzte Figur das Jesuskind in die Krippe. Vergiss aber nicht: Maria und Josef treten zuvor ein!"

Nach Weihnachten freut sich die Familie Hans auf ihren ganz persönlichen Brauch: Vom Erlös aus dem Verkauf gönnt sie sich regelmäßig eine Woche Urlaub auf Borkum.

(RP)
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