Xanten Kirchenkreis wählt Superintendenten

Xanten · Zum ersten Mal soll das höchste Amt im Kirchenkreis Moers hauptamtlich besetzt werden. Drei Kandidaten bewerben sich. Zwei von ihnen arbeiten derzeit in der Region, der dritte war zuletzt in Südafrika tätig.

Mehr als 400 Jahre nach Einführung der Reformation in der Grafschaft sieht sich der Kirchenkreis Moers neuen, großen Herausforderungen gegenüber. Die Zahl der Gläubigen geht - vor allem aufgrund der demografischen Entwicklung - zurück, die Zahl der Probleme hingegen nicht. In dieser Konstellation kommt der Neubesetzung des höchsten Amtes im Kirchenkreis Moers eine besondere Bedeutung zu. Am kommenden Freitag und Samstag treffen sich die Synodalen der 28 Gemeinden von Alpen bis Duisburg-West, um über die Nachfolge von Ferdinand Isigkeit als Superintendent zu entscheiden. Isigkeit wechselt ins Landeskirchenamt nach Düsseldorf. Die Kandidaten sind Pfarrer Torsten Maes (52), Wolfram Syben (52) und Michael Diezun.

Die beiden Ersteren sind im Kirchenkreis Moers wohlbekannt. Torsten Maes ist Pfarrer in Moers. Während einer langwierigen Erkrankung Isigkeits hat er das Amt des Superintendenten bereits kommissarisch ausgeübt. Mit seinem Namen ist auch die glanzvoll gelungene Renovierung der Stadtkirche verbunden.

Auch Wolfram Syben hat sicherlich viele Sympathisanten, die ihm zutrauen, das Amt als Superintendent ausüben zu können. Er ist Schulseelsorger am Gymnasium Adolfinum und als Skriba im Kirchenkreis der zweite Vertreter des Superintendenten.

Der dritte Kandidat ist Michael Diezun (55). Er war 14 Jahre lang Pfarrer in Lintorf-Angermund, ehe er 2011 eine Stelle an der Midrand Lutheran Church & St. Johannes Lutheran Church Kelvin in Johannesburg, Südafrika, annahm.

Während Ferdinand Isigkeit gleichzeitig Gemeindepfarrer in Hochheide war, wird der neue Superintendent die rund 100.000 Protestanten des Kirchenkreises erstmals hauptamtlich vertreten. Die Trennung der Ämter hat die Synode des Kirchenkreises im Sommer beschlossen. Bisher hatte der Superintendent - zumindest formal - auch eine Pfarrstelle inne.

Das Kirchenrecht sieht bis zu drei Wahlgänge vor. Im ersten Wahlgang muss die absolute Mehrheit der Stimmen erreicht werden. Erzielt die keiner der Kandidaten, kommt es zu einem zweiten Wahlgang. Wird auch dort keine absolute Mehrheit erreicht, kommt es zu einer Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit der höchsten Stimmenanzahl. Im Falle einer Stimmengleichheit entscheidet das Los.

Die Wahl des Superintendenten im Kirchenkreis Moers dürfte auch überregional auf Interesse stoßen. Immerhin stammen mit Jürgen Schmude und Nikolas Schneider zwei Führungspersönlichkeiten der evangelischen Kirche in Deutschland aus dem Kirchenkreis. Schneider war vor seiner Wahl zum Präses unter anderem auch Superintendent in Moers.

Neben der Wahl, die am Samstagmorgen nach einem Gottesdienst erfolgen soll, wird sich die Synode mit einer Reihe aktueller Themen befassen: So werden Grafschafter Diakonie und Erziehungsverein Neukirchen Pläne zur Gründung eines Trägervereins für die Kindertagesstätten im Kirchenkreis vorstellen. Weitere Themen: Die Synode will die Notfallseelsorge angesichts der herrschenden Pfarrerknappheit sicherstellen, die Kirchenverwaltung wird ihrer Pläne zum Umzug an die Mühlenstraße erläutern, und die Synodalen werdenweiter an der Vorbereitung des 500. Jahrestages der Reformation besprechen.

Ferdinand Isigkeit hat den Kirchenkreis 15 Jahre lang geleitet. Im Juli dieses Jahres gab er bekannt, dass er den Weg für einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin freigeben wolle. Der 61-Jährige wechselt im Dezember in die Düsseldorfer Zentrale der Rheinischen Landeskirche. Dort wird er dann eine Arbeitsgruppe leiten, die sich unter dem Motto "Unterwegs mit leichtem Gepäck" mit der Vereinfachung von kirchlichen Verwaltungsstrukturen befasst.

Beginnen wird die Synode am Freitag, 11. November, um 17 Uhr in der Kirche der Ev. Kirchengemeinde Essenberg-Hochheide, Kirchstraße 107, Duisburg-Hochheide, mit einem Abendmahlsgottesdienst. Die Wahl zum Superintendenten ist für Samstagvormittag, 12. November, angesetzt.

(RP)
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