Xanten Kein Streufeld auf dem Friedhof in Vynen

Xanten · Vorschlag der BBX fand keine Mehrheit. Die Politiker folgten der Argumentation der Verwaltung, dass das Verstreuen der Asche keinem würdevollen Umgang mit den sterblichen Überresten eines Menschen entspreche.

 Der städtische Friedhof in Vynen: Auch in Zukunft wird es hier kein Streufeld für die Asche Verstorbener geben.

Der städtische Friedhof in Vynen: Auch in Zukunft wird es hier kein Streufeld für die Asche Verstorbener geben.

Foto: Armin Fischer

Auf dem Friedhof in Vynen wird es kein Streufeld für die Asche Verstorbener geben. Die BBX hatte dies beantragt, doch fand sich im Verwaltungsrat des Dienstleistungsbetriebes Xanten (DBX), der den Friedhof betreut, dafür keine politische Mehrheit. Stattdessen folgten die meisten Politiker der Argumentation der Stadtverwaltung, die sich im Vorfeld gegen ein Streufeld ausgesprochen hatte. Allerdings wurde eine ihrer Begründungen gegen die Anlage kritisiert.

Die Stadt hatte unter anderem darauf hingewiesen, dass ein Streufeld auch Auswirkungen auf die Gebühren des Friedhofs haben könnte. BBX-Vertreter Matthias Voll nannte dies "nicht pietätvoll". Die beiden Kirchen waren vor dieser entscheidenden Sitzung nicht zu diesem Thema gehört worden. Das sollte, so schlug die Stadt vor, im Falle eines positiven Votums der Lokalpolitik noch geschehen.

Nach Ansicht der Verwaltung sollte in unserer Gesellschaft niemand die Chance haben, die Erinnerung an sich, sein Leben und Wirken vollkommen auslöschen zu können. "Das Verstreuen der Asche entspricht keinem würdevollen Umgang mit den sterblichen Überresten eines Menschen. Würde die Asche etwa auf einer Wiese verstreut, könnte Rasen- und Grasschnitt dann unter anderem mit Ascheresten behaftet letztlich als Grünabfall entsorgt und kompostiert werden", begründet die Stadt ihr Votum gegen die Streuwiese. Sie verweist auf mögliche Gesundheitsgefährdungen, wenn die Asche von Toten dort lande, wo sie nicht hingehöre.

Ebenfalls bedenklich sei die Vorstellung, dass Tiere die Totenasche von einer Streuwiese forttransportieren könnten. Fazit: "Wir dürfen nicht diesen individuellen Wunsch nach einer Bestattungsform ausspielen gegen das Pietätsempfinden von weiten Teilen der Bevölkerung." Für die Stadt höre die Freiheit der Wahl der Bestattungsform dort auf, wo das Empfinden anderer berührt werde, beispielsweise der Nachbarn der Grundstücke, auf denen Totenasche ausgebracht werde.

Die zweite Argumentationsschiene betrachtete das Thema von der religiösen Seite. Nach christlichem Glauben sei mit dem Tod nicht alles zu Ende. Ob es eine Wiederauferstehung gebe, ob die Seele fortbestehe oder ob der Körper, der - auch unabhängig von einem christlichen Weltbild - zur Quelle neuen Lebens werde - seien drei Gedanken, die so gut wie jeden Menschen früher oder später beschäftigten.

Im DBX-Verwaltungsrat kritisierte Matthias Voll das Nein anderer Fraktionen zu dem Antrag. Die Alternative sei das Ausweichen in die Niederlande, sagte er. CDU-Fraktionsvorsitzender Pankraz Gasseling betonte hingegen, dass die Christdemokraten diese Form der Bestattung grundsätzlich ablehnen.

(pek)
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