Xanten Josef-Hospital greift auf Krankenakten zu

Xanten · Die elektronische Behandlungsinformation der Knappschaft übermittelt die Vorgeschichte des Patienten.

 Von links: Sven Kunstmann (Prokurist und eBI Projektleiter), Bettina am Orde (Geschäftsführerin der Knappschaft), Michael Derksen (Geschäftsführer SJH) und Dr. Olaf Nosseir (Chefarzt der Chirurgie).

Von links: Sven Kunstmann (Prokurist und eBI Projektleiter), Bettina am Orde (Geschäftsführerin der Knappschaft), Michael Derksen (Geschäftsführer SJH) und Dr. Olaf Nosseir (Chefarzt der Chirurgie).

Foto: Olaf Ostermann

"Im privaten Bereich akzeptieren wir es im Zeitalter von mobiler Kommunikation und Internet schon lange nicht mehr, dass notwendige Informationen nicht immer und überall verfügbar sind. Dagegen verlassen wir uns bei der Aufnahme ins Krankenhaus gewöhnlich auf das Gedächtnis des Patienten, um zwingend notwendige Informationen für eine sichere Behandlung zu erhalten. Das ist uns für unsere Versicherten zu wenig" erklärt Bettina am Orde, Geschäftsführerin der Knappschaft, und freut sich, dass mit dem Sankt-Josef-Hospital Xanten ein weiteres Krankenhaus derselben Meinung ist. Mit einer deutschlandweit einmaligen Technik der elektronischen Behandlungsinformation (eBI) hat die Knappschaft vor gut einem Jahr damit begonnen, das Informationsmanagement auf eine neue Stufe zu stellen. So wird den teilnehmenden Kliniken das Wissen über Vorerkrankungen, die aktuelle und frühere Arzneimitteltherapie der Patienten und die stationär und ambulant erhobenen Diagnosen inklusive der betreuenden Ärzte und Institutionen zur Verfügung gestellt; selbstverständlich nur mit vorheriger Einwilligung des Patienten. "Letztendlich ist diese umfassende Behandlungshistorie für eine Therapie notwendig, die frei von vermeidbaren Risiken ist", weiß Dr. Olaf Nosseir, Chefarzt der Chirurgie in Xanten. "Da stationäre Patienten häufig besonders schwer und zum Teil mehrfach erkrankt sind, ergeben sich besondere Anforderungen an ihre Behandlung. Gute Koordination und ein umfassender Wissenstransfer sind unabdingbar." Jeder stationär behandelte Versicherte der Knappschaft wird im Durchschnitt von sieben niedergelassenen Ärzten ambulant betreut und erhält Arzneiverordnungen mit rund neun Wirkstoffen pro Tag. Bei Aufnahme im Krankenhaus können viele Patienten aber keine präzise Auskunft geben. Das Krankenhaus kann auf die Behandlungsunterlagen der niedergelassenen Ärzte nicht zugreifen. Die Krankenkassen verfügen zwar grundsätzlich über diese Informationen, stellten sie bisher aber nicht zur Verfügung. "Das ist seit der Einführung von eBI nun glücklicherweise anders: Bei der Aufnahme stellt die Knappschaft uns diese wichtigen Daten zu ihren Versicherten zur Verfügung", so Michael Derksen, Geschäftsführer des St.-Josef-Hospitals. "Und mehr noch: eBI erstellt uns einen Medikationsplan mit den aktuell von allen Ärzten verordneten Arzneimitteln und gestattet es auf diese Weise, rasch die tatsächlich eingenommene Medikation und Dosierung zu verifizieren. Für diese Medikamente führt eBI eine Arzneimitteltherapie-Sicherheitsprüfung durch, einen Check auf potenziell vermeidbare Risiken, der unseren Ärzten als Hilfestellung zur Verfügung steht."

Mit dem eBI-Zertifikat wird das Sankt-Josef-Hospital als erstes Krankenhaus in den Kreisen Kleve und Wesel als Qualitätspartner der Knappschaft im Rahmen der elektronischen Behandlungsinformation anerkannt. Sven Kunstmann, Prokurist des Josef-Hospitals und Projektleiter: "Mit der elektronischen Behandlungsinformation (eBI) bietet die Knappschaft als erste deutsche Krankenkasse ihren Versicherten ein Angebot, das ihnen bei der Aufnahme im Krankenhaus im Zweifelsfall das Leben retten könnte."

(RP)
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