Xanten Hinreißend gespielte "Stripper"-Komödie

Xanten · Die neue Theatergruppe BühnenRevoluZZer brilliert mit ihrem ersten Stück. Das Publikum in Marienbaum war begeistert.

 Traumhafte Jungs: Die BühnenRevoluZZer sorgten mit ihrem ersten Stück "Ganz oder gar nicht" für Lachsalven beim Publikum in der ausverkauften Brasserie Hennemann.

Traumhafte Jungs: Die BühnenRevoluZZer sorgten mit ihrem ersten Stück "Ganz oder gar nicht" für Lachsalven beim Publikum in der ausverkauften Brasserie Hennemann.

Foto: Armin Fischer

So macht die Premiere Spaß. Auf der Bühne in der Marienbaumer Brasserie Hennemann bogen sich die Balken, es gab Szenenapplaus ohne Ende und Klatschkonzerte. "Die Jungs sind traumhaft", hieß es im Publikum. Schuld an diesem Zustand hatten die BühnenRevoluZZer, die mit der Vorstellung eine turbulente, gut zweistündige Vorstellung ablieferten. Seither sorgt in Marienbaum die sympathische Truppe für jede Menge Gesprächsstoff. Schon in der Pause verriet Thomas Tervoort, der zugleich das Stück inszeniert hat: "Bisher ist alles super gelaufen."

Die neue Theatergruppe "BühnenRevoluZZer" hat sich mit dem Stück "Ganz oder gar nicht" im Wallfahrtsort als strippende Boygroup nach oben katapultiert. Die Story "Ladies Night", eine Enthüllungskomödie der beiden Neuseeländer Stephen Sinclair und Anthony McCarten, bietet den Bühnenstoff. Der Inhalt hat beinahe alltäglichen Charakter, offenbart menschliche Schwächen, kratzt an Freundschaft und Verzweiflung, offenbart Mut und Größenwahn.

Fünf arbeitslose Männer, Günni (Marc Nakath), Manni (Hans Klaassen), Kalle (Matthias Franke), Frankie (Thomas Tervoort) und Toilettenmann Wassily (Philipp Terhorst) treffen sich regelmäßig in der Kneipe. Sie haben eine Idee: Als lebenserfahrene Männer mit Hüftgold, Hühnerbrust, Bauch und grauen Haaren wollen sie ihr Debüt als Stripper geben. Der Traum vom schnellen Geld auf jedoch unbekanntem Terrain treibt sie an. Geldnöte könnten sich mit einem Schlag erledigen. Sie wissen: "Strippen ist nur etwas für echte Männer." Ihre heimlichen Vorbereitungen inklusive Training nehmen an Fahrt auf. Die zentrale Frage bleibt: Wie schafft man es auf die Bühne, noch dazu in Unterwäsche? Denn einfach nur "blank ziehen", Kohle machen und von Frauen begehrt werden, braucht hartes Training im Vorfeld. Tanztrainer Detlef (gesprochen von Stephan Kurzawe) verhilft im Hintergrund zu Koordination, Fitness, Technik, Timing und Grazie. Vorbild ist die Strippergruppe "Chippendales", die einfach die Frauen im Sturm erobern.

"Bis die Weiber kreischen" heißt es neidisch aus der Männerrunde, die souverän in ihren Rollen aufgeht. Pikante Bekleidungsstücke wie String und Co. machen das Publikum neugierig. Die hüftschwingenden Männer nennen sich "Die wilden Stiere", geraten richtig unter Druck und verlieren dabei immer mehr Hemmungen und Scham. Ehefrauen, Ex-Ehefrauen, Geldeintreiber und Mütter sorgen nämlich zusätzlich für Beschleunigungspotenzial. Das alleine bringt schon den Saal zum Toben.

Thomas Tervoort brilliert in seiner Rolle als homosexueller Frankie, der sich besser Franka nennen könnte. "Heute schaffen wir den Durchbruch", hofft Frankie. Manni hat indes ganz andere Sorgen, seine Frau ist hinter das geheime Projekt gekommen und droht mit Konsequenzen: "Linda ist stinksauer. Zur Strafe will sie mich strippen sehen." Die Männer werden zum Schluss um ihr Leben tanzen und sich am Ende jeder Aufführung die Frage "Ganz oder gar nicht" stellen. Ihre Botschaft: Selbstbewusstsein kehrt zurück, wenn man sein Leben wieder selbst in die Hand nimmt. Übrigens: Auch die Vorstellung an diesem Freitag ist ausverkauft. Am Samstag, 31. Oktober, 19.30 Uhr ist die letzte Vorstellung.

(RP)
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