Xanten Heizstrahler wärmen Xantens Gäste

Xanten · Nach langer Debatte in Planungs- und Hauptausschuss werden die Regeln gelockert. Elektrisch betriebene Heizstrahler dürfen jetzt doch neu installiert werden. Teile der Politik sehen einen Widerspruch zu den Klimaschutzzielen des Luftkurorts.

 Die Gastronomie darf sich ausdehnen, denn mehr Gäste rund um den Marktplatz sind erwünscht. Die sollen sich auch wohlfühlen - mit Heizstrahlern.

Die Gastronomie darf sich ausdehnen, denn mehr Gäste rund um den Marktplatz sind erwünscht. Die sollen sich auch wohlfühlen - mit Heizstrahlern.

Foto: Fischer

Die Heizstrahler der Gastronomie auf dem Großen Markt sind Auslaufmodelle. Nach der Gestaltungssatzung, die der Rat zum 1. Januar 2010 erlassen hat, sind sie eigentlich verboten. Doch dies gilt nur für neue Geräte, gleich ob mit Gas oder Strom betrieben. Die alten Strahler genießen Bestandschutz. Nun haben Planungs- und Hauptausschuss die Regelungen gelockert. Elektrisch betriebene Heizstrahler dürfen, wie CDU-Ratsherr Dietmar Leyendecker für seine Fraktion beantragte, jetzt doch neu installiert werden. Allerdings müssen sie verdeckt aufgebaut sein, zum Beispiel unter einem Sonnen-/Regenschutz angebracht sein. Wegen der erforderlichen Stromanschlüsse ist dies allerdings nur in der Nähe des Hauses möglich.

Bei der Vorstellung des Antrags führte Leyendecker unter anderem die Strahler auf der Terrasse des Plaza del Mar im Lüttinger Hafen ins Feld. "Warum soll im Hafen etwas erlaubt sein und auf dem Markt nicht? Die Emissionen sind doch gleich", sagte der Christdemokrat. "Das ist eine Ungleichbehandlung der Innenstadt." Leyendecker warnte vor zu großer Reglementierung. Die Gastronomen hätten investiert, da könne man die Außenbereiche nicht lahmlegen. "Sonst ziehen sie eines Tages ab, weil alles durchreguliert ist und sich das Geschäft in Xanten nicht mehr lohnt. Die Gäste gehen dann woanders hin, wo die Geräte erlaubt sind."

Anders die Grünen. Als Luftkurort dürfe man solche Energieverschwender nicht zulassen, hielt Ralf Gimpel dagegen. Mit der Möglichkeit, sich auch an kalten Tagen draußen aufhalten zu können, unterlaufe die Gastronomie nur den Nichtraucherschutz.

Markt und Hafen sind nach den Worten des Technischen Dezernenten Niklas Franke zwei Paar Schuhe. Das eine ist eine öffentliche Fläche, das andere privater Grund. Dort habe man keine Einflussmöglichkeiten, sagte Franke.

Die SPD hielt ebenfalls die Heizstrahler für "widersinnig. Wir haben generell ein Problem mit diesen Strahlern", sagte ihr Fraktionsvorsitzender Olaf Finke. Für die Verwaltung widersprechen Heizstrahler den Klimaschutzzielen der Stadt. Sechs Heizpilze produzieren an 20 Tagen bei jeweils acht Stunden Betrieb etwa 2,7 Tonnen Kohlendioxid. Zum Vergleich: Bei einem Auto der Kompaktklasse mit 12.500 Kilometer Laufleistung sind es etwa 1,8 Tonnen.

Der Ausschuss beschäftigte sich auch mit den gastronomischen Tischen auf den Großen Markt innerhalb des Baumrings. Nach der Gestaltungssatzung sind Tische und Stühle auf der Fläche des Labyrinths sowie an der Marktpumpe und dem Norbertpumpe grundsätzlich nicht zulässig. Im übrigen Bereich innerhalb des Baumrings können in der Randzone nahe der Bäume "in angemessenem Umfang" zusätzliche Möbel aufgestellt werden, sofern sie nicht das Marktgeschehen beeinträchtigen. Eine Ausdehnung der Außengastronomie ist nach Ansicht der Verwaltung in einem gewissen Umfang möglich. Anders verhält es sich für den Rollatorweg. Dort müsse man manchmal um die Tische herum gehen, kritisierte Michael Reuter (SPD).

(pek)
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