Xanten Handwerkerfest im APX wird wiederholt

Xanten · Leiter Dr. Martin Müller kündigt eine Reihe von Aktivitäten für Xantens Römerpark an. Stadtmauer wird nachgebaut.

 Nicht nur zugucken, auch selbst werkeln: So will das Handwerkerfest wieder viele Familien und Kinder locken.

Nicht nur zugucken, auch selbst werkeln: So will das Handwerkerfest wieder viele Familien und Kinder locken.

Foto: APX/Ostermann

Noch macht das neue Eingangsgebäude zum Archäologischen Park Xanten an der Rheinstraße einen arg verlorenen Eindruck. Es fehlt der Anschluss an die Wehrmauern. Doch das wird sich in den kommenden beiden Jahren radikal ändern. Zu beiden Seiten wird der Landschaftsverband Mauern hochziehen, so wie sie vor knapp 1900 Jahren das römische Zentrum vor unliebsamen Feinden schützten. "Das wird ein ganz tolles Entree", verspricht APX-Leiter Dr. Martin Müller. "2017 beginnen wir mit dem Westteil, 2018 im Osten. Alles erfolgt nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen."

Die Historiker mussten umdenken. Kein zusätzlicher Erdwall war zu römischen Zeiten im Innenbereich des Lagers gegen die Mauer aufgeschüttet, sondern eine Holzkonstruktion diente als Wehrgang. Sie wird nun ebenfalls nachgebildet. Die Mauern selbst werden wie zu Zeiten Roms konstruiert. Das bedeutet die Errichtung von zwei parallel verlaufenen Mauerreihen mit Schutt im Zwischenraum. Anstelle des modernen Beton verwenden die Konstrukteure ein Kalk-Mörtel-Gemisch. Vor die Mauer kommt dann eine zusätzliche Fassade aus Tuffsteinen. Diese stammen aus den gleichen Steinbrüchen in der Eifel, aus denen einst die Römer sie per Schiff an den Niederrhein bringen ließen. Die Besucher können nun live mitverfolgen, wie die Mauer nach alter Römer-Sitte hochgezogen wird.

Der Mauerbau ist nur eins von mehreren Projekten in diesem Jahr, um das alte Rom öffentlichkeitswirksam erfahrbar zu machen. So sollen die Besucher in alle aktuellen Grabungen reinschauen dürfen. "Das ist zur Zeit besonders spannend", sagt der Archäologe, denn derzeit werden die Überreste eines gallo-römischen Tempels freigelegt. Solche Tempel waren vor allem den kleineren, einheimischen Göttern geweiht. Denn die kaiserliche Politik war damals pragmatisch. Sie interpretierte diese Götter im römischen Sinne und integrierte sie so in die eigene Religion. Müller: "Damit wurde Protestpotential von vornherein unterbunden."

Ein weiteres großes Projekt ist die Werftarbeit. In den vergangenen Jahren waren bereits in einer Halle des APX einige Boote und Kähne nach historischem Vorbild entstanden. "Der Landschaftsverband Rheinland hat diesen Werkstattbetrieb verstetigt", sagt Müller. Im September werden wieder zwei Auszubildende mit Einschränkungen eingestellt, die dort eine Tischlerausbildung absolvieren und am Bau einer Liburna mitarbeiten. Solche 18 Meter langen Lastensegler dienten früher als Transporter für Truppen und Güter. Stapellauf soll Ende des Jahres sein. Zu den APX-Highlights des Jahres wird ferner das Handwerkerfest am 8. und 9. Juli gehören, "mit vielen Mitmachangeboten", kündigt Dr. Müller an.

Vor zwei Jahren war das Fest eigentlich nur als Begleitprogramm für die Eröffnung des Handwerkerhauses gedacht gewesen. Doch der Zuspruch war mit rund 15.000 Zuschauen enorm. "Damit hatte ich nicht gerechnet", sagt der APX-Chef.

Nun wird es also erneut stattfinden. Das Gute: Es ist nicht nur interessant, den Handwerkern beim Ausüben alter Künste über die Schulter zu schauen, sondern an vielen Standorten können die Besucher auch ohne Voranmeldung mitmachen und selbst ausprobieren. Auch bei dieser Großveranstaltung haben Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre freien Eintritt in den APX, die Teilnahme an den Angeboten ist in der Regel für alle kostenfrei. Nur bei der Verarbeitung von kostbareren Materialien ist ein kleiner Obolus fällig.

(kump)
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