Xanten Großreinemachen in Vynen

Xanten · In einer gemeinsamen Aktion, zu der der Heimatverein aufgerufen hatte, sammelten die Vynener den Müll in ihrer Ortschaft ein. Zudem wurden viele Sachspenden für Flüchtlinge gesammelt.

 Sibylle Hendricks packte mit Greta, Luisa und Paul alles in den Anhänger vom Kettcar - so machte das Helfen gleich doppelt Spaß.

Sibylle Hendricks packte mit Greta, Luisa und Paul alles in den Anhänger vom Kettcar - so machte das Helfen gleich doppelt Spaß.

Foto: Armin Fischer

Die Bewohner der Xantener Ortschaft Vynen haben es gerne sauber. Das zeigte sich bei der Dorfreinigungsaktion am vergangenen Samstag, zu der der Heimatverein aufgerufen hatte, mitunter auf seltsame Weise. "Der meiste Müll liegt an den Ortseingängen, es scheint fast so, als möchten ihn die Leute noch kurz vor dem Dorf loswerden", erklärt Veronika Frerix mit gemischten Gefühlen. Mit warmem Kakao, belegten Brötchen und Kaffee erwartet die Geschäftsführerin in den Räumen der Grundschule die Müllsammler.

In Gruppen zu meist vier bis fünf Personen sind die freiwilligen Helfer auf insgesamt acht Bezirke aufgeteilt. Was Veronika Frerix besonders freut: "Unter den Sammlern sind viele Flüchtlinge, die sich spontan bereit erklärt haben, an der Aktion teilzunehmen. Sie waren auch sofort zur Stelle, als es darum ging, hier die Tische und Bänke aufzubauen. Das ist für sie selbstverständlich."

Vom Dienstleistungsbetrieb der Stadt (DBX) mit Müllsammelzangen und Abfallsäcken versorgt, kümmerte sich eine größere Gruppe um die Reinigung der Deichkrone. "Wenn demnächst die Radfahrer kommen, soll es dort schön sauber sein", sagt Veronika Frerix. Unter den "Deichgängern" waren auch die Jungschützen. Tim Habelmann ärgerte sich über die Hinterlassenschaften verantwortungsloser Zeitgenossen: "Da lagen sehr viel Schnapsflaschen und in Papier eingewickelter Hundekot am Wegesrand, das ist einfach ekelig." Ein weiteres Indiz dafür, dass die Vynener nicht zu den Verursachern der Verunreinigung zählen, sind die weißen Flecken auf der Sammellandkarte. "In den Wohngebieten finden wir keinen Müll, weil die Anwohner ihre Bereiche das ganze Jahr über sauber halten", erklärt Veronika Frerix.

Neben der Sauberkeit im Dorf verfolgt der Heimatverein mit Aktionen wie dieser aber noch ein zweites Ziel. "Wir möchten das Wir-Gefühl aufrecht erhalten. Am Samstag eröffnen wir in der ehemaligen Schulküche unser Dorfcafé, dafür ist Akzeptanz und Zusammenhalt ganz wichtig", erläutert Norbert Frerix, Vorsitzender des Vereins.

Nebenan sammelt der Musikverein Vynen Sachspenden für Flüchtlingsfamilien. Angenommen wurde alles von Haushaltsgeschirr über Kleidung bis zu Fahrrädern. "Die Vynener Bürger haben ihre Häuser und Wohnungen regelrecht auf den Kopf gestellt. Wir haben fast 300 Paar Schuhe, Hunderte Hemden, Hosen und T-Shirts bekommen, das meiste davon in sehr gutem Zustand", freut sich der Vorsitzende Dirk Heickmann.

Auf diese Weise erfahren selbst die vielen alten Röhrenfernseher und Satellitenreceiver noch einen guten Verwendungszweck. Heickmann: "Die Flüchtlingsunterkünfte haben zwar eine Satellitenschüssel auf dem Dach, Fernseher gehören aber nicht zur Grundausstattung."

Menschen helfen, denen es nicht so gut geht, war auch das Motiv von Petra Decker, die gleich einen ganzen Sack voll ordentlich gefalteter Kleidungsstücke mitgebracht hat. "Wir haben uns gesagt, uns geht es gut, da können wir ruhig mal teilen", erklärt die Vynenerin.

(erko)
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