Xanten Görtz will "Tag der Begegnung" zurück

Xanten · In einem mehrseitigen Schreiben an LVR-Direktorin Ulrike Lubek plädiert Xantens Bürgermeister für eine Rückkehr von Europas größtem inklusiven Familienfest in den barrierefreien Archäologischen Park.

 "Tag der Begegnung" im Jahr 2012: Es war die bislang letzte Veranstaltung dieser Art in Xanten, die seit 1998 (mit Ausnahme des Festes zum Kulturhauptstadtjahr 2010 in Essen) Tausende von Besuchern begeistert.

"Tag der Begegnung" im Jahr 2012: Es war die bislang letzte Veranstaltung dieser Art in Xanten, die seit 1998 (mit Ausnahme des Festes zum Kulturhauptstadtjahr 2010 in Essen) Tausende von Besuchern begeistert.

Foto: arfi

Der "Tag der Begegnung" ist Europas größtes Familienfest für Menschen mit und ohne Behinderung. Seit dem Start 1998 war das integrative Treffen zu Gast im Archäologischen Park Xanten. 2013 wanderte der Landschaftsverband Rheinland aus Anlass seines 60. Geburtstages aus. Dreimal gab's die Großveranstaltung seither vor der LVR-Haustür im Rheinpark in Köln. In diesem Jahr nehmen sich die Verantwortlichen eine Auszeit: "Wir müssen uns fragen, wie es nach fast 20 Jahren weitergeht", sagt LVR-Sprecherin Christine Bayer. Xantens Bürgermeister Thomas Görtz hat in einem zweitseitigen Brief an LVR-Direktorin Ulrike Lubek einen Weg aufgezeigt: zurück zu den Wurzeln an den Niederrhein.

Großes Medieninteresse, finanzstarke Sponsoren wie RheinEnergy und Gold Krämer, eine bessere Anbindung, eine Parkfläche, die auch 40.000 bis 50.000 Gäste aufnehmen könnte: Damit hatte Festorganisator Daniel Pollich Anfang 2014 den Verlust des Heimrechts für Xanten begründet. Eins, das es allerdings nie gegeben hatte. 1998, als das Fest aus Protest gegen ein Gerichtsurteil ins Leben gerufen wurde, das die Gartenbenutzung einer Wohngruppe für Behinderte zu bestimmten Tageszeiten wegen Belästigung der Nachbarn untersagt hatte, da sollte die Veranstaltung jährlich an einem anderen Ort stattfinden. Bei 30.000 Gästen im Jahr blieb Xanten lange erste Wahl. Und es sei ja auch im Grunde das richtige Format - "ob in Xanten oder Köln", sagt Christine Bayer. "Wir müssen jedoch sehen, wie wir den Charakter der Inklusion noch mehr betonen können."

"Aber bitte wieder in Xanten." Das hatte Bürgermeister Görtz bereits bei der "Tour der Begegnung" vor zwei Wochen an der Marienschule im Gespräch mit Landesrat Rainer Limbach vorgebracht - und nun auch im Brief an LVR-Direktorin Lubek. "Wir sind als Gastgeberstadt und Tourismusstandort gerade im Bereich des barrierefreien Tourismus einen deutlichen Schritt nach vorne gegangen und verfügen bereits über zahlreiche barrierefreie Gästeangebote der unterschiedlichen Tourismusanbieter aus Hotellerie, Gastronomie und anderen Leistungsanbietern", schreibt Görtz. Auch der APX gehöre zu diesen barrierefreien Angeboten.

Der "Tag der Begegnung" als "überregional anerkannte hervorragende Freiluftveranstaltung habe auf dem Gelände des archäologischen Parks immer unter hervorragenden Rahmenbedingungen stattfinden können, so Görtz weiter. Und: "Ich kann Ihnen von sehr vielen Xantener Bürgern aber auch auswärtigen Gästen berichten, die teilweise weit über unsere regionalen Grenzen des Niederrheins hinaus Jahr für Jahr zu dieser Veranstaltung gekommen sind und begeistert waren." Dieses "Highlight im Veranstaltungskalender der Stadt Xanten" werde schmerzlich vermisst. Görtz lädt den LVR-Verwaltungsvorstand ein, sich selber ein Bild von den Gegebenheiten und den barrierefreien Vorhaben in den Kur-Wallanlagen zu machen.

Noch ist die Denkpause, die im vergangenen Jahr auch die nun modifizierte "Tour der Begegnung" betraf, nicht beendet. Eine Diskussionsgrundlage, so die LVR-Sprecherin, werde aber demnächst im Landschaftsausschuss vorgestellt.

(RP)
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