Xanten "Glücksräder" werben für das Ehrenamt

Xanten · Schüler und Kindergartenkinder haben die Ausstellung des Malteser-Hospizdienstes in Xanten möglich gemacht.

 Über die Glücksräder freuen sich (v. l.) Martina Zimmer, Bianca van Hardeveld, Birgit Roumen, Marianne Winkler, Bürgermeister Thomas Görtz, Regine Rennings und Birgit Rejek.

Über die Glücksräder freuen sich (v. l.) Martina Zimmer, Bianca van Hardeveld, Birgit Roumen, Marianne Winkler, Bürgermeister Thomas Görtz, Regine Rennings und Birgit Rejek.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Die Ausstellung im Ratssaal des Xantener Rathauses macht nachdenklich, bisweilen auch betroffen; in vielen Fällen aber kann der Betrachter auch lachen: Auf 14 "Glücksrädern" haben Kindergarten- und Schulkinder sowie Schüler weiterführender Schulen zusammengetragen, was für sie Glück bedeutet. Ein Jahr lang haben Vertreter des Malteser-Hospizdienstes für Kinder und Jugendliche bei Schulbesuchen auf diese Weise Schüler für ihre ehrenamtliche Arbeit sensibilisiert. Gleichzeitig, so Martina Zimmer, "hoffen wir darauf, dass sich mehr Erwachsene dazu bereitfinden, ehrenamtlich mitzuarbeiten".

Dabei geht es nicht um die medizinische Betreuung, erklärt Martina Zimmer, die die Arbeit der Mitglieder des Malteser-Hospizdienstes betreut. Einmal in der Woche sollen die Ehrenamtler bei ihren kleinen Freunden vorbeischauen, sich unterhalten, spielen, erzählen. "Damit geben sie den Müttern Zeit, sich einmal intensiver um die Geschwisterkinder zu kümmern oder auch einfach mal Freunde zu besuchen, sich mal ins Café zu setzen und ein wenig abzuschalten."

Meist seien es halt die Mütter, die sich intensiv um ihre Kinder kümmern, die an lebensverkürzenden Krankheiten leiden. Oft sind solche Krankheiten genetisch bedingt, in vielen Fällen sind es auch Folgen von Frühstgeburten, weiß die Sonsbeckerin, die nach ihrem Abitur am Xantener Stiftsgymnasium Krankenschwester wurde und nach einer Palliativzusatzausbildung seit 20012 hauptamtlich für die Malteser arbeitet. Die Kinder litten oft an Stoffwechselkrankheiten und anderen erheblichen Beeinträchtigungen. "Und es ist auch für die Familien bisweilen schwer belastend, wenn die Kinder ständig an Lungenentzündungen leiden."

Wie lange solch ein wöchentlicher Einsatz von freiwilligen Helfern dauert, sei nicht vorherzusagen, sagt die 49-Jährige, die inzwischen auch eine Schulung für die pädiatrische Begleitung solcher Kinder gemacht hat. Manche Kinder werden 20 Jahre und älter. Alleingelassen werden die ehrenamtlichen Begleiter nicht, sagt Martina Zimmer, die selbst zwei gesunde Kinder hat und seit 2008 zunächst ehrenamtlich bei den Maltesern tätig war.

Sie werden sie vorm ersten Einsatz intensiv geschult, wobei die Interessenten auch lernen, wie sie mit der eigenen psychischen Belastung umgehen können. Dann gibt es monatliche Gruppentreffen, Gesprächskreise und Supervisionen, in denen die ehrenamtliche Tätigkeit mit den Kindern und Jugendlichen eingehend reflektiert wird.

Dazu arbeiten die Malteser auch mit den entsprechenden Abteilungen der Universitätskliniken in Essen und Düsseldorf zusammen. Und zudem mit dem Weseler Marienhospital, das ein Kinderpalliativzimmer eingerichtet hat, in dem auch eine Familie Platz findet.

Dass das Interesse an der Arbeit der Malteser groß ist, beweisen die vielen Besucher bei der Ausstellungseröffnung, bei der auch Xantens Bürgermeister Thomas Görtz sprach. Martina Zimmer hofft, dass sich gerade für diesen Bereich noch wesentlich mehr Helfer finden. "Es gibt derzeit zehn Ehrenamtler, aber das reicht nicht", sagt die Koordinatorin. "Unser Dienst ist im Aufbau, gleichzeitig aber für den ganzen linken Niederrhein in den Kreisen Wesel und Kleve tätig.

Die Ausstellung im Ratssaal ist noch bis Ende Januar während der Öffnungszeiten zu sehen. Auskünfte gibt der Malteser-Hospizdienst Goch-Uedem, Xanten, Sonsbeck, Mühlenstraße 40, Uedem, Tel. 02825 9388938. An jedem dritten Freitag im Monat trifft sich die Trauergruppe für Jugendliche im Haus der Begegnung, Karthaus 12. Anmeldung ist erforderlich unter Handy 0151 22603052.

(RP)
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