Xanten Gelebte Integration: Schülerpraktikum

Xanten · Mustafa, Haya und Klea besuchen die 9c der Realschule in Xanten und haben in ihrer Praktikumsstelle viel gelernt.

Die Schnupperzeit in einen Beruf ist zu Ende, jetzt heißt es für Mustafa, Haya und Klea wieder: zurück in den Unterricht und die Schulbank drücken. Die drei Jugendlichen - zwei aus Syrien, Klea aus Albanien - ihre berufsbezogenen Schülerpraktika in einer Schlosserei, in einem Kindergarten und in einer Grundschule absolviert.

In der 9c der Realschule von Klassenlehrerin Helga Kruckow sind drei von 28 Kindern aus ihrer Heimat nach Deutschland geflüchtet. Sie nehmen am normalen Unterricht teil, Sprachkenntnisse wie Englisch sind dabei von großem Vorteil. Wenn es dann doch mal hakt, kann einer der anderen Kinder, die schon länger in Deutschland leben oder gar hier geboren wurden, übersetzen. Darüber hinaus haben sie in der Woche zwei Extrastunden Deutschunterricht.

Am Anfang sei sie etwas skeptisch gewesen, ob sie überhaupt so ohne weiteres Unternehmen und Einrichtungen findet, die Flüchtlingskinder mit beschränkten Deutschkenntnissen als Praktikanten nimmt, erzählt die Klassenlehrerin. Doch sie wurde schnell eines Besseren belehrt. Im Helena-Kindergarten hatte sie sofort einen Termin erhalten und ausgemacht, dass die 14-jährige Haya zunächst einmal zur Probe kommt. "Nach den ersten Tagen war klar, dass sie da bleiben konnte."

Auch für die anderen beiden Jugendlichen hatte Helga Kruckow quasi im Handumdrehen die Zusage in der Tasche, dass sie die gesamten drei Praktikumswochen mitarbeiten können. "Die Unternehmen investieren viel Zeit in diese Schüler. Da hat es mich sehr berührt, wie rasch ich fündig geworden bin bei der Stellensuche", freut sich die Pädagogin.

Ihren Schützlingen tut das Praktikum gut. Sie lernen sie nicht nur wie ihre Klassenkameraden das Berufsleben kennen, sondern können zusätzlich ihre Deutschkenntnisse verbessern. Wenn es irgendwo hakt, findet sich wie in der Schlosserei Geenen ein Mitarbeiter, der übersetzen kann.

Auch der Rückführungsbescheid nach Albanien hat die 15-jährige Klea Hakaj nicht aus der Bahn geworfen. Vor einem Jahr ist sie mit Bruder und Mutter nach Deutschland eingereist, doch bald soll sie nach Albanien zurück, wurde verfügt. "Alle sind sehr freundlich und nett", sagt sie über Erfahrungen hier. Zuerst besuchte sie die Hauptschule. Nach den Herbstferien wechselte sie auf die Realschule. Sie sei unterfordert gewesen, erläutert Klassenlehrerin Kruckow. Das Berufspraktikum hat sie in der Offenen Ganztagsbetreuung an der Viktor-Grundschule absolviert. Das heißt mit Kindern, die noch bis 13.30 Uhr betreut werden müssen. Sie hat mit ihnen gespielt, ihnen vorgelesen oder mit ihnen geredet. Entsprechend gut spricht sie Deutsch. Die Freizeit gehört dem Basketball und der Musik.

(pek)
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