Sonsbeck Geist der echten Kameradschaft

Sonsbeck · Die Jugendfeuerwehr Sonsbeck absolvierte eine 24-Stunden-Übung. Einen Tag und eine Nacht waren die Jugendlichen im Sonsbecker Gerätehaus in Bereitschaft und rückten zu verschiedenen Übungseinsätzen aus.

Aus den Fenstern eines Wohnhauses am Hermesweg in Hamb quollen über dem Türeingang dichte Rauchschwaden heraus. Hinter einer Fensterscheibe im Hofbereich war eine Person zu erkennen. Sie rief laut, klopfte mit beiden Fäusten an die Scheibe: "Hilfe! Hilfe! Hier brennt's!" Sie zog die Rolläden kurz rauf und wieder herunter, versuchte damit zu signalisieren, dass hier ein Menschenleben in Gefahr war. Minuten später erreichten die Löschfahrzeuge der Feuerwehr Sonsbeck das Gelände, die Rettung in letzter Minute begann zügig.

Was im ersten Moment für die Zuschauer nach einem akuten Ernstfall aussah, war Gott sei Dank nur eine Übung der Jugendfeuerwehr, die einen ganzen Tag und eine Nacht lang mit ganz konkreten Einsätzen konfrontriert wurden, die jeden Tag und zu jeder Tageszeit geschehen können. Trotz Übungssituation, nahmen die jungen Retter im Alter von zwölf bis 17 Jahren die Situation sehr ernst, agierten konzentriert nach logistischem Einsatzplan.

Schläuche ausgerollt

Die jungen Einsatzleiter teilten die Jugendlichen in Gruppen auf. Mit einer Leiter versuchten einige, die um Hilfe schreiende Person zu retten, andere sicherten schnell die Straße, schauten nach einem Hydranten für die Wasserversorgung. Zeitgleich wurden von den Kameraden schon die Schläuche ausgerollt und miteinander verbunden. Insgesamt drei Personen galt es zu bergen, und versiert stellte der Feuerwehrnachwuchs Tragen und einen Notfallkoffer für die Erstversorgung bereit.

Hauptbrandmeister Jochen Scheffer beobachtete alle Aktionen aufmerksam. Von Samstagmorgen um 7 Uhr bis Sonntagmorgen um 8 Uhr wohnten die Jugendlichen im Feuerwehrgerätehaus in Sonsbeck. Langeweile kam nicht auf, denn gemäß Dienstplan stand auch die Hallenpflege auf dem Programm. Doch um 9.30 Uhr erfolgte bereits die erste Alarmierung. Man rückte zu einem Garagenbrand in Sonsbeck aus. Dann galt es, eine Ölspur auf der Herrenstraße zu beseitigen. In Ruhe das selbst zubereitete Mittagessen genießen? Weit gefehlt! Keine Zeit! Die Brandmeldeanlage im Wohn- und Pflegeheim St. Bernardin in Sonsbeck-Hamb schrillte. Und als nach diesem Einsatz das Feuerwehrgerätehaus in Sonsbeck gerade wieder in Sichtweite war, ging's zurück nach Hamb zum Wohnhausbrand.

Andre Gesthuysen, Jugendfeuerwehrwart aus Sonsbeck, begleitete die Jugendlichen, freute sich über die Motivation, das Engagement und den Elan. "Hier ist einfach der Geist der echten Kameradschaft zu spüren", bekannte er gutgelaunt, denn alle arbeiteten Hand in Hand. Vieles, was in der Theorie schon oft besprochen wurde, galt es nun in der Praxis umzusetzen.

Brennender Unrat

Wie beispielsweise bei einem Verkehrsunfall mit einer eingeklemmter Person. Gleich zweimal rückte die Jugendfeuerwehr am Abend in Richtung Labbeck aus, denn zunächst brannte Unrat am Dassendaler Weg, dann hatte jemand versucht, seine Küche zu flambieren.

Als am Sonntagmorgen gegen 6.30 Uhr die Alarmglocke alle weckte, musste eine "Katze" aus einem Baum an der Hauptschule gerettet werden.

(RP)
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