Sonsbeck Gast aus Palästina spielt im Posauenchor

Sonsbeck · Fadi Alyateem aus Beit Sahour besucht die Europaklasse des Xantener Stiftsgymnasiums.

 Fadi Alyateem mit Lisa Irle (rechts) und Theresa Hilp. In Beit Sahour ist er Mitglied eines christlichen Posaunenchores. Während seiens Aufenthalts am Niederrhein übt er auf Vermittlung seiner Gastmutter Christiane Hilp beim Posaunenchor Sonsbeck und in Duisburg.

Fadi Alyateem mit Lisa Irle (rechts) und Theresa Hilp. In Beit Sahour ist er Mitglied eines christlichen Posaunenchores. Während seiens Aufenthalts am Niederrhein übt er auf Vermittlung seiner Gastmutter Christiane Hilp beim Posaunenchor Sonsbeck und in Duisburg.

Foto: Armin Fischer

Posaune spielen, das ist für Fadi Alyateem ein kleines Stückchen Zuhause inmitten der so völlig anderen Lebensumstände. Gleichzeitig ist es auch ein Hobby, das die Eingewöhnung leichter macht. Vor rund drei Wochen ist der 15-Jährige zu seiner Gast-Familie Hilp/Moertter nach Xanten gekommen. Ein Jahr lang wird er als Schüler der Europaklasse gemeinsam mit seiner Gastschwester Theresa das Xantener Stiftsgymnasium besuchen. Danach möchte er daheim in Beit Sahour, einer Stadt östlich von Betlehem, sein Abitur absolvieren, um anschließend Umwelttechnik zu studieren. In Beit Sahour leitete er den Umweltclub der Schule. "Wir bieten Workshops über die Umwelt an", erzählt er. Seit sechs Jahren lernt der Palästinenser Deutsch. Nach seinem Deutschlandjahr möchte er die Sprache fließend sprechen können.

Wo derzeit noch ein paar Sprachbarrieren hemmen, hilft die Musik. Genauer gesagt der Posaunenchor Sonsbeck. Fadi Alyateem ist in Beit Sahour Mitglied eines christlichen Posaunenchores. Das wusste seine Gastfamilie. So nutzte Gastmutter Christiane Hilp die Zeit bis zu Fadis Ankunft, um auch hier einen Posaunenchor für ihn zu finden. Das Instrument ist seine große Leidenschaft. Als Hobby nennt er es noch vor Fußball spielen und palästinensischem Folkloretanz. Drei seiner vier Brüder spielen Trompete, der jüngste Bruder sei mit seinen drei Jahren "noch zu klein", erklärt der große Bruder. Ein bisschen Heimweh klingt mit, wenn er von seiner Familie und den Freunden erzählt. Schnell wechselt er das Thema und berichtet von den Proben mit dem Posaunenchor, für die er nicht nur nach Sonsbeck, sondern auch nach Duisburg fährt. Viermal in der Woche wird gemeinsam geprobt. Alleine übt er täglich. Wenn es mit dem Studium der Umwelttechnik nicht klappt, könnte die Posaune sein "Plan B" sein, verrät er lachend. Neben der Sprache möchte Fadi Alyateem die deutsche Kultur kennenlernen. Kulinarische Unterschiede hat er bereits festgestellt. "In Palästina benutzen wir viele verschiedene Gewürze. Hier wird ganz anders gewürzt", berichtet der Teenager. Viel könne er nach der kurzen Zeit noch nicht erzählen, außer von Posaunenproben. Er lasse alles auf sich zukommen. Dazu gehört auch der planmäßige Wechsel nach dem ersten Halbjahr zu Familie Irle in Sonsbeck. In Xanten gefällt es ihm gut, auch der Schulalltag ist okay. Besonders die Fächer Geografie und Biologie mag er. Unter anderem auch, weil der Lehrer cool ist.

(RP)
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