Xanten Folgt Rainer Groß auf Heinrich Hegmann?

Xanten · 20 Jahre lang saß der Wardter aus Reihen der Xantener CDU im Landtag - direkt gewählt. Im kommenden Jahr versucht Rainer Groß, ein Direktmandat zu erhalten. Scheitert er, wird er kaum über die Landesliste ins Parlament einziehen können.

Genau ein halbes Jahrhundert nach Heinrich Hegmann zieht die CDU Xanten wieder mit einem Landtagskandidaten aus den eigenen Reihen in den Wahlkampf. Rainer Groß, am Dienstagabend in Alpen mehrheitlich von den Delegierten in Alpen nominiert, will den Wahlkreis für die Christdemokraten direkt holen.

Für die nordrhein-westfälische Demokratie gehört Heinrich Hegmann zu den Männern der ersten Stunde. Die politische Karriere begann schon in den 20er Jahren, als er ab 1926 Mitglied der Deutschen Zentrumspartei war und dem Preußischen Landtag von 1932 bis 1933, dem Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, angehörte. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er 1945 der CDU bei, saß bis 1961 im Moerser Kreistag und wurde am 2. Oktober 1946 zum Mitglied des neuen Landtags ernannt. Fraktionsvorsitzender war zu diesem Zeitpunkt der spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer, andere führende Politiker wie die Alt-Bundespräsidenten Gustav Heinemann und Heinrich Lübke gehörten ebenfalls dem Parlament an.

Später gewann Hegmann fünfmal in Folge den Wahlkreis direkt. Mit Ablauf der Legislaturperiode vor 50 Jahren am 23. Juli 1966 schied der Wardter aus dem Landtag aus. Vier Jahre später, am 4. November 1970, starb der Landwirt vom elterlichen Tellemannshof in Wardt im Alter von 85 Jahren.

Jetzt ist es also an der Reihe von Rainer Groß, am 14. Mai seine Kontrahenten aus den anderen Parteien, vornehmlich den Sozialdemokraten René Schneider, hinter sich zu lassen und den Wahlkreis Wesel 2 zu gewinnen. Denn, das sagte er vor den Delegierten zum Abschluss seiner Vorstellungsrede, bei der Aufstellung der Landesliste werde Wesel 2 sicherlich keinen günstigen vorderen Platz bekommen. Für die CDU in den sechs Städten geht es in einem Jahr also um alles oder nichts. Thematisch will er sich auf die Innere Sicherheit, die Bildung und den direkten Kontakt zu den Menschen konzentrieren. "Wir brauchen mehr Personal", sagte der 55-jährige Polizeibeamte. "Die Schere zwischen der Zahl der Neueinsteiger und der Pensionäre wird immer größer." Bei der Bildung gebe es kaum eine Kommune ohne Schließung oder Zusammenlegung von Schulen. Zusätzliche Lehrer müssten eingestellt und der Stundenausfall reduziert werden.

Dreh- und Angelpunkt eines Erfolges sei jedoch die Präsenz in den Städten und Gemeinden. "Wir müssen ständig, auch nach der Wahl, mit den Menschen in Kontakt sein und auf sie zugehen. Das Aufstellen von Plakaten reicht nicht", forderte er das Engagement aller CDU-Verbände ein. "Dann können wir René Schneider besiegen."

Gastgeber und Bürgermeister Thomas Ahls konnte dies bei seinem Schlusswort nur unterstreichen. René Schneider sei nicht Vertreter des Wahlkreises, sondern ein Vertreter der SPD, betonte er. Gegen die systematische Benachteiligung des ländlichen Raums habe er nichts unternommen. Ahls schwor die Christdemokraten auf Zusammenhalt ein. Die Bundestagsabgeordnete Sabine Weiß habe gezeigt, wie man einen angeblich aussichtslosen Wahlkampf noch gewinnen könne. Diesen Geist erwarte er auch vom Landtagswahlkampf.

(pek)
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