Xanten Förderzentrum verabschiedet sich

Xanten · Die 55-jährige Geschichte des Engelbert-Humperdinck-Förderzentrums endete mit einem Gottesdienst im Dom.

 Die ehemaligen Lehrkräfte des Engelbert-Humperdinck-Förderzentrums und die Verantwortlichen der Stadt beim Abschiedsempfang. Der große Schlüssel soll Xanten an die Schule erinnern. Vorne: Angela Weniger, Klaus Kaja, Maria Kerkmann, Sandra Bree und Sabine Reuß.

Die ehemaligen Lehrkräfte des Engelbert-Humperdinck-Förderzentrums und die Verantwortlichen der Stadt beim Abschiedsempfang. Der große Schlüssel soll Xanten an die Schule erinnern. Vorne: Angela Weniger, Klaus Kaja, Maria Kerkmann, Sandra Bree und Sabine Reuß.

Foto: Armin Fischer

Am Samstag endete mit einem Abschlussgottesdienst im Xantener Dom die 55-jährige Geschichte des Engelbert-Humperdinck-Förderzentrums. Unter den Gästen waren neben zahlreichen Vertretern von Schulen sowie der Verwaltung und der Polizei mit Thomas Ahls, Heiko Schmidt und Thomas Görtz auch die Bürgermeister der kooperierenden Kommunen Alpen, Sonsbeck und Xanten. Geleitet wurde die ökumenische Gedenkfeier von Kaplan Dr. Oliver Rothe und Pfarrer Wolfgang Willnauer-Rosseck. Die Fürbitten wurden von ehemaligen Lehrern, Schülern und Eltern vorgetragen. "Wir möchten unsere Schule fröhlich und lebendig, nachdenklich und dankbar abschließen", wünschte sich der langjährige Leiter Martin Nenno.

Nachdenkliche Worte fand Pfarrer Willnauer-Rosseck: "Wer als junger Mensch zukünftig einen geschützten Raum sucht, wird ihn dort nicht mehr finden." Dennoch wünschten sich die Beteiligten einen zuversichtlichen Blick nach vorne. Passend dazu sorgte der Gospelchor "Confidence" aus Menzelen-Ost für die musikalische Begleitung. "Confidence bedeutet Zuversicht und damit hat der Chor der Veranstaltung eine besondere Note und einen fröhlichen Touch gegeben", erklärte Xantens Bürgermeister Thomas Görtz beim anschließenden Umtrunk im Drei-Giebel-Haus, zu dem die Stadt geladen hatte. Der Verwaltungschef wies darauf hin, dass über einen Zeitraum von 55 Jahren lediglich drei Schulleiter die Verantwortung im Förderzentrum an der Johannes-Janssen-Straße innehatten. "Daran erkennt man das Arrangement und die enge Bindung zur Schule. Das kann man nur als Überzeugungstäter leisten", so Görtz. Was den künftigen Weg der Inklusion betrifft, zeigte sich der Gastgeber bei seiner Rede wenig zuversichtlich: "Ich habe da im Moment so meine Zweifel. Es werden Schulformen eingerissen und Lehrer, Eltern und Schüler alleine gelassen. Aber Inklusion gibt es nicht zum Nulltarif."

Martin Nenno erinnerte an die Vorreiterrolle der Lernstätte: "Es war das erste Förderzentrum in Nordrhein-Westfalen. Die Schulamtsdirektorin Gisela Lücke-Deckert und die damalige Leiterin Edda Bimmermann-Dorn haben gemeinsam das Konzept der Inklusion entwickelt. Schade, dass man diese Schule nicht ohne Schüler als Kompetenzzentrum aufrechterhalten konnte." Das hätte sich auch Gisela Lücke-Deckert gewünscht: "Es hätte ein Ort werden können, an dem sich Sonderpädagogen aus dem gesamten Kreis über ihre Arbeit austauschen könnten." Grundsätzlich begrüßt Gisela Lücke-Deckert aber die Schließung von Förderzentren zugunsten inklusiven Lernens. "Ich habe nie Eltern erlebt, die sich gewünscht haben, dass ihre Kinder zur Förderschule gehen", sagt sie. Zum Abschied erhielt Sandra Bree, Fachbereichsleiterin Bildung, Sport, Kultur und Demografie, aus den Händen von Martin Nenno einen übergroßen hölzernen Schlüssel: "Damit sie uns immer in Erinnerung behalten."

(erko)
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