Xanten Flüchtlingshilfe auf dem Sportplatz

Xanten · Der TuS Xanten beschafft Trainingskleidung für Asylbewerber. Die Volksbank Niederrhein unterstützt den Club.

 Asylbewerber Renato Guce (29/hinten r.) trainiert in der zweiten Fußball-Mannschaft des TuS mit. Senad (6/vorne l.) und Serdar (11), hier mit Jugend-Obmann Willi Brands, kicken in Nachwuchsteams des Vereins.

Asylbewerber Renato Guce (29/hinten r.) trainiert in der zweiten Fußball-Mannschaft des TuS mit. Senad (6/vorne l.) und Serdar (11), hier mit Jugend-Obmann Willi Brands, kicken in Nachwuchsteams des Vereins.

Foto: Ostermann

Kemal Mesic, der 2012 für Bosnien und Herzegowina an den Olympischen Spielen in London teilnahm, ist dem TuS Xanten immer noch dankbar. Dankbar dafür, dass er als Flüchtling, als der Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien wütete, beim TuS Xanten vorübergehend eine sportliche Heimat fand. Im Fürstenberg-Stadion begann der Kugelstoßer als Nachwuchsathlet seine Weltklasse-Karriere. Kemal Mesic denkt gerne an seine Xantener Zeit in der 90er Jahren zurück. Alle paar Wochen telefoniert er mit dem TuS-Vorsitzenden Heinrich Gundlach, dem die Integrationsarbeit weiterhin sehr am Herzen liegt. Beim Domstadtverein sind Flüchtlinge bis heute herzlich willkommen. Rund 20 Asylbewerber spielen derzeit beim TuS Fußball, Badminton oder Handball.

"Die Integrationsarbeit des TuS Xanten ist im Kreis Wesel beispielhaft", sagt Guido Lohmann von der Volksbank Niederrhein beim Ortstermin. Der Vorstandsvorsitzende des Geldinstituts kam nicht mir leeren Händen vorbei. Er übergab Gundlach einen Scheck in Höhe von 2000 Euro. Das Geld kann der TuS gut gebrauchen. Davon wird die Sportkleidung für die Asylbewerber bezahlt. "Wir haben das Problem unterschätzt. Einige bleiben nur vier bis sechs Wochen. Natürlich nehmen wir ihnen die Sachen nicht wieder weg", so Gundlach.

Die Soforthilfe des Landessportbundes NRW in Höhe von 500 Euro war da schnell aufgebraucht. "Gerade bei den Kindern ist die Freude riesig, wenn sie ihre Fußballschuhe von uns bekommen", ergänzt Vorstandsmitglied Heribert Kerkmann. Auf dem Platz sei jeder gleich - egal woher er kommt.

Da der TuS im engen Kontakt mit dem Arbeitskreis Asyl, dem Eine-Welt-Laden oder der Xantener Tafel steht, bekommen die Flüchtlinge schnell mit, dass sie ihre Freizeit auch im Fürstenberg-Stadion verbringen können.

"Ich bin ein Fan von Netzwerken. So baut man Schranken ab", weiß Gundlach, der betont, dass die Leistung nicht im Mittelpunkt stehe. Kemal Mesic und seine Familie haben nur gute Erinnerungen an den TuS. Mit ihnen begann damals die Integrationsarbeit im Verein.

(RP)
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