Xanten Fahrradstraße ist bald Geschichte

Xanten · Die Politik sprach sich gegen die Fahrradstraße in Vynen aus. Das muss nun nur noch der Rat bestätigen. Beim Bürgermeistertreffen in Kalkar bekam Thomas Görtz einen Tipp vom Heiligen Mann.

 Gegen eine Nikolausschlitten-Straße hätte niemand etwas einzuwenden, oder?

Gegen eine Nikolausschlitten-Straße hätte niemand etwas einzuwenden, oder?

Foto: TG

Für die neue Fahrradstraße auf dem Rheindeich steht die Ampel auf Dunkelgelb. Eine Hürde hat Unterschriften-Initiatorin Vera Koppers-Dams in Form eines Ratsbeschlusses am kommenden Donnerstag, 14. Dezember, noch zu nehmen, dann könnte die umstrittene Maßnahme der Vergangenheit angehören. Die Mitglieder des Hauptausschusses jedenfalls als vorletzte Instanz zeigten wenig Verständnis für die von der Verwaltung im September vorgenommene Änderung in Vynen, die für viel Ärger und Aufruhr unter den Anwohnern gesorgt hat (wir berichteten).

Es hagelte Schelte, wenn auch nicht von allen, so doch von vielen Seiten. Olaf Finke (SPD) zum Beispiel zeigte sich sehr verschnupft, dass nun die Politik erneut die Kuh vom Eis holen müsse. Damit spielte er auf die Rücknahme der Baugenehmigung für das Birtener Krematorium im vergangenen Jahr an.

Vynens Lokalmatador Charly Kösters (CDU) betonte, dass seine Fraktion die Fahrradstraße mehrheitlich ablehne, und verlangte eine "sofortige Rückversetzung in den alten Zustand". Dem schloss sich Werner Paeßens (BBX) an und riet zu einer besseren Kommunikation: "Man hätte vorher mit dem Deichverband und den Bürgern sprechen müssen." Nicht viel anders äußerte sich die FBI. Ja zum Bedenken des Gesamtwohls, aber dabei den Minderheitenschutz (sprich Anlieger) nicht aus dem Auge verlieren, positionierte sich Peter Hilbig.

Nur die Grünen gewannen einer Fahrradstraße mehr Positives ab. Die Zeiten hätten sich geändert, Städte würden immer fahrradfreundlicher, befand Eberhard Ritter. Es entstehe für Autofahrer kein Nachteil, wenn sie hinter einem Rad herfahren müssten.

Bürgermeister Thomas Görtz verteidigte die Änderung, die Radlern Vorrang vor dem Kfz-Verkehr einräumt. Es sei eine Stärkung der Fahrradattraktivität der Stadt und der Radfahrerrechte. Manchmal müsse man vielleicht das allgemeine Interesse über die Bedenken von Anliegern stellen, gab er zu bedenken. Andere Städte hätten geräuschlos Fahrradstraßen installiert.

Moralische Unterstützung von ungewohnter Seite erhielt Görtz beim Treffen der Bürgermeister in der Kalkarer von-Seydlitz-Kaserne. "Was nun, Herr Bürgermeister?", fragte ein Mann in Rot. "Egal was Sie jetzt tun, Sie machen es ohnehin falsch." Entweder verärgerte Autofahrer mit einem Hupkonzert vor dem Rathaus oder Verlust des Xantener Images als fahrradfreundliche Stadt. Sein Kompromissvorschlag: Ein neues Schild für den Rheindeich in Vynen, das dem Nikolausschlitten Vorrang gewährt.

(kump)
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