Xanten Fachkräftemangel: DBX sorgt vor

Xanten · Weil es schwer ist, fertig ausgebildete Kräfte zu bekommen, bildet der Dienstleistungsbetrieb der Stadt Xanten wieder selbst aus. Pascal Grygiel und David Frank sind die ersten beiden Auszubildenden.

 Ausbilder Christian Schmitz (v.l.) mit den beiden Auszubildenden David Frank und Pascal Grygiel. DBX-Chef Harald Rodiek freut sich mit Technikerin Julia Keuchel zudem über die guten Noten ihrer Weiterbildung.

Ausbilder Christian Schmitz (v.l.) mit den beiden Auszubildenden David Frank und Pascal Grygiel. DBX-Chef Harald Rodiek freut sich mit Technikerin Julia Keuchel zudem über die guten Noten ihrer Weiterbildung.

Foto: Kummer

Der von der freien Wirtschaft immer wieder beklagte Fachkräftemangel geht auch an einer kommunalen Gesellschaft wie dem Dienstleistungsbetrieb Xanten (DBX) nicht spurlos vorbei. Die Befürchtung, bald nicht mehr ausreichend Fachpersonal in den eigenen Reihen zur Verfügung zu haben, hat den DBX nun veranlasst, wieder selbst auszubilden, nachdem dieser Bereich einige Zeit brachgelegen hat.

"Es ist schwer, fertig ausgebildete Kräfte zu bekommen", weiß Vorstand Harald Rodiek. Darum hat der DBX seine Zulassung als Ausbildungsbettrieb erneuern lassen und schon die ersten Nachwuchskräfte eingestellt. Pascal Grygiel und David Frank streben dort den Garten- und Landschaftsbauer an. Dazu steht ihnen auch eine Übungsbaustelle zur Verfügung, wo sie viele Themen vom richtigen Pflanzen eines Baumes über die Planung eines Rasens bis hin zum Pflastern lernen. Für andere Ausbildungsinhalte wie den Teichbau besteht eine Kooperation mit dem Fachunternehmen Rheker.

Ihr Ausbilder im Unternehmen ist selber recht neu: Christian Schmitz wechselte am 1. November zur Stadt. Auch wenn der öffentliche Dienst vielfach mit der Privatwirtschaft bei den Gehältern nicht mithalten kann, mit einem Pfund kann er auf alle Fälle wuchern. Wer hier arbeitet, hat quasi eine Anstellung auf Lebenszeit.

Wer Garten- und Landschaftsbauer werden möchte, den darf Wind und Wetter nicht abschrecken. Der Beruf ist noch eine Männerdomäne, bedauert Rodiek und wünscht sich für die nächste Ausbildungsrunde, die am 1. August 2018 startet, auch Bewerberinnen. Eine weitere wichtige Voraussetzung: "Man muss den Umgang mit Schüppe und Spaten mögen."

Pascal Grygiel hat sich für den Beruf entschieden, um viel an der frischen Luft arbeiten zu können. "Es kann im Winter ruhig etwas frieren. Regen ist ebenfalls nicht schlimm", sagt der 19-jährige, leidenschaftliche Segler, der sich selbst von schlechtem Wetter auf dem Boot auf dem Ijsselmeer nicht abschrecken lässt.

Die Pflanzen haben es David Frank (21) angetan, und seine Berufswahl nachhaltig beeinflusst. "Schlechtes Wetter macht mir nichts aus", sagt der Xantener, der schon früh angefangen hat, im heimischen Garten mit Hand anzulegen, gerne Musik hört und sich für Geschichte interessiert.

Auf eigene Faust weitergebildet hat sich Julia Keuchel. Nach der Ausbildung zur Bauzeichnerin besuchte sie vier Jahre lang die Technikerschule in Krefeld drei Mal in der Woche nach Dienstschluss und legte vor kurzem das Examen zur geprüften Technikerin ab. "Man muss Disziplin haben, aber es ist machbar", fasst sie ihre Erfahrung zusammen. Der Lohn ist eine hervorragende Endnote von 1,4. Die 26-Jährige ergänzt das Team des Dienstleistungsbetriebs. Arbeit gibt es mehr als genug. Die Feuerwehr erhält zwei neue Gebäude, Schulen werden erweitert, der Brandschutz in öffentlichen Gebäuden ist ein Dauerthema.

Auch für das Ausbildungsjahr mit Start 2018 hat der DBX wieder Stellen ausgeschrieben. "Wir sehen das perspektivisch. In einigen Jahren gehen einige unserer Mitarbeiter in den Ruhestand. Darauf möchten wir uns vorbereiten", erklärt Rodiek. Zudem sucht der Dienstleistungsbetrieb händeringend eine zusätzliche Architektin und einen Techniker, aber erhält kaum Bewerbungen. Fachkräftemangel eben.

(kump)
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