Xanten Ergreifender Abend mit Patrick Kelly im Dom

Xanten · Mehr als 800 begeisterte Gäste besuchten das Konzert in Xanten. Andacht mit Kapuzinermönch Paul gab es im Anschluss an die Show.

 Michael Patrick Kelly, von seinen Fans "Paddy" gerufen, gastierte mit seiner Band im Viktor-Dom.

Michael Patrick Kelly, von seinen Fans "Paddy" gerufen, gastierte mit seiner Band im Viktor-Dom.

Foto: Armin Fischer

Eine knapp hundert Meter lange Schlange von geduldig wartenden Menschen vor dem Dom, ein Hochaltar, der mit lila-, orange- und pinkfarbenen UV-Strahlen illuminiert war, und mehrere Musikinstrumente, die im Altarraum aufgebaut waren: Kaplan Dr. Oliver Rothe hatte mit der Einladung des Musikers Michael Patrick Kelly in den Viktor-Dom eine sehr große und recht ungewöhnliche Veranstaltung initiiert, die eindrucksvoll zeigte, dass Kirche heute neue Wege in der Vermittlung von Glaubensinhalten beschreitet.

Der in Dublin geborene Spross der legendären "Kelly Family" besuchte während seiner aktuellen "RUAH Charity & Peace Tour" auch Xanten. Dass der Musiker für den Auftritt den Dom auswählte, steht in direktem Zusammenhang mit dem Album, von dem er einige seiner besten Titel präsentierte. Er schrieb die Songs, wie es zumindest seine treuesten Fans wussten, während seines sechsjährigen Aufenthaltes in einem Kloster im französischen Burgund, und es liegt ihm am Herzen, "sie in ausgewählten Kathedralen und Kirchen zu präsentieren".

Die Tour findet in Zusammenarbeit mit Caritas International und mit dem Bonifatiuswerk statt. Ein großer Teil der Erlöse geht an die Fazenda da Esperanca, ein vom Bonifatiuswerk getragenes Wohnprojekt für ehemalige Drogenabhängige in Brandenburg. Einer der Bewohner begleitet die Tour und kommt in eindringlicher Weise zu Wort.

Das von Kelly persönlich initiierte Hilfsprojekt gegen den Hunger in Äthiopien erhält auch einen Teil der Erlöse.

Zu den weit mehr als 800 Liebhabern seiner Musik gehörten im Dom auch Nancy Junghanns und Mareike Kompert aus dem Rhein-Sieg-Kreis, die nach Paddys Konzert in Koblenz am Samstag direkt nach Xanten gekommen waren. Sie hatten die Nacht mit einigen anderen Konzertbesuchern vorm Dom verbracht und sagten, dass sich die Strapazen auf jeden Fall gelohnt hätten: Das Konzert im Xantener Dom habe ihnen weitaus besser gefallen als das in Koblenz. "Die Akustik war viel besser. Paddys wundervolle Stimme kam viel besser zur Geltung, und das Publikum hat sich der einzigartigen Stimmung, die der Musiker mit seinen Songs erzeugt, viel weiter geöffnet."

Besonders fasziniert waren die Konzertgäste davon, dass Kelly sein Konzert mit dem Titelsong seines neuen Albums eröffnete. Der aus der hebräischen Sprache entlehnte Begriff "RUAH" bedeutet so viel wie Geist und Wind und weist auf die Spiritualität des schöpferischen Werkes des Musikers hin. Es folgten Stücke wie "I have called you", "Walk the line", Don't judas me" und "Abba! Father!".

In seinem transzendenten Denken bleibt Kelly, wie er betonte, eng mit dem christlichen Glauben verbunden. Zur Verwirklichung dieser Denk- und Lebensweise gehöre auch die Andacht, die er den Besuchern mit dem Kapuzinermönch Paul, der ihn auf seiner Tour begleitet, nach dem Konzert anbot. Mit Gebeten, Gesängen, Bibelsprüchen und Kerzen, die brennend zum Altar gebracht wurden, gelang es den beiden gottgläubigen Menschen, die vielen Hundert Konzertbesucher, die zur Andacht geblieben waren, intensiver als sonst "zu dem da oben", wie Paddy den christlichen Gott liebevoll lässig nannte, in Beziehung treten zu lassen. Kelly spielte nicht nur Songs von seinem neuen Album, sondern auch alte, unvergessene Kelly-Family-Songs wie "I make you fly".

(vhhü)
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