Xanten Erfolgreiche Schatzsuche

Xanten · Das neue Museum ist Freitag offiziell eröffnet worden. Festredner würdigten die gut zwanzigjährige Entstehungsgeschichte und hoben die gelungene Konzeption des Nibelungen(h)orts hervor.

"Uns ist in alten maeren wunders vil geseit / von heleden lobebaeren, von grôzer arebeit, / von freuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen / von küener reckenstrîten muget ir nu wunder hoeren sagen."

Der Beginn des Nibelungenliedes. Mittelhochdeutsch. Und zur Zeit seiner Entstehung vermutlich tatsächlich an den Höfen gesungen — wie gestern von Knud Seckel. Der Minnesänger passte — samt Harfe — wunderschön in den neuen Nibelungen(h)ort. Der wurde offiziell eröffnet — vor großer Kulisse. Knapp 80 Stühle fasste der neue Vortragsraum. Mindestens die doppelte Zahl von Gästen durfte den Festakt stehend verfolgen. Aber ob Geldgeber, Firmenvertreter, Wissenschaftler oder Politiker: Allen dürfte es gleich warm geworden sein. Die Heizung im neuen Museum ließ sich nicht abstellen.

Eine-Million-Euro-Projekt

Kinderkrankheiten, von denen sich die weder Festgäste noch -redner die Laune vermiesen ließen. Schließlich feierten Anhänger wie Gegner des Eine-Million-Euro-Projekts den Abschluss einer fast 20-jährigen Entwicklung. Damals, so erinnerte der frühere Duisburger Geschichtsprofessor und Initiator der Niederrheinforschung, Dr. Dieter Geuenich, unterschrieb der frühere Uni-Rektor Gernot Born einen Patenschaftsvertrag mit der Stadt Xanten. Seither wurde unendlich viel geforscht — auch über die Siegfriedsage, in der Xanten erwähnt wird. Mit einem wissenschaftlichen Kongress vor sieben Jahren wurde dann abgewogen, ob und wie die Präsentation der Forschungstätigkeiten über die 1500 Jahre währende Sagen-Geschichte präsentiert werden sollte, erinnerte Geuenich. Mit der Gründung des Fördervereins 2004 wurde der Nibelungen(h)ort auf den Weg gebracht.

Ein Weg, der auch mit vielen Hindernissen und Widerständen gespickt war, wie Bürgermeister Christian Strunk und Museumsleiter Ralph Trost erwähnten. Dieser gab zu, dass er nach einer durchgearbeiteten Nacht richtig fertig, letztendlich aber glücklich sei, das große Ziel erreicht zu haben. Wie viele Konzepte ent- und wieder verworfen worden waren, kann er nicht mehr aufzählen. Letztendlich war es die Mitarbeit von Uni-Wissenschaftlern und dem Designer Dr. Bernd Grahl und seiner Studenten an der FH Niederrhein in Krefeld, die der multimedialen Schau den entscheidenden Schliff gaben. Neben dem Rheinischen Sparkassen- und Giroverband der Sparkasse am Niederrhein haben Land, Stadt und NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege die Finanzierung gesichert. Damit konnte ein Museum aufgebaut werden, dass lehrreich ist und auch Spaß macht, betonte CDU-Landtagsabgeordnete Marie-Luise Fasse, die selbst Stiftungsmitglied ist.

Einig waren sich alle in der Hoffnung auf viele Besucher. Schließlich, so Geuenich, müsse nicht mehr nach dem im Rhein versenkten Schatz der Nibelungen gesucht werden. "Er ist gefunden — hier!"

(RP)
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