Xanten Eltern protestieren gegen Spielplatz-Aus

Xanten · Vor 50 Jahren hatten Anwohner das Gelände Am Blauen Stein in Lüttingen selbst angelegt. Jetzt passt es nicht mehr ins Stadt-Konzept.

 Die Stadt schafft gemäß des vom Rat beschlossenen Spielplatz-Konzepts Tatsachen: Die alte Schaukel ist schon weg, eine Wippe auch. Eine zweite (rechts hinten) und der Sandbereich (links) sind übrig. Und das in einer Zeit, in der er es im Nahbereich wieder eine ganze Reihe von Kindern gibt. Deren Eltern protestieren.

Die Stadt schafft gemäß des vom Rat beschlossenen Spielplatz-Konzepts Tatsachen: Die alte Schaukel ist schon weg, eine Wippe auch. Eine zweite (rechts hinten) und der Sandbereich (links) sind übrig. Und das in einer Zeit, in der er es im Nahbereich wieder eine ganze Reihe von Kindern gibt. Deren Eltern protestieren.

Foto: Ostermann

Das Jahr 2017 sollte eigentlich ein Jubiläumsjahr für den Lüttinger Spielplatz am Ende der Straße "Am Blauen Stein" werden. Vor 50 Jahren hatten die Anwohner tatkräftig beim Bau mit angefasst. Doch nun ist er von der Schließung bedroht. Das Spielflächenkonzept der Stadt, vom Rat im vergangenen Jahr verabschiedet, will es so. Die ersten Spielgeräte sind bereits abgebaut; der Rest soll auch bald verschwinden. Vor allem die Eltern kleiner Kinder gehen nun auf die Barrikaden.

Vor fünf Jahrzehnten war der Bote für Stadt und Land voll des Lobes über das Engagement der Lüttinger. "Es ist erstaunlich zu sehen und zu hören, mit welcher Selbstlosigkeit und mit welchem Eifer die einzelnen Bewohner an die Verschönerung ihres Dorfes gehen", heißt es in einem Artikel aus dem Jahr 1967. In wenigen Wochen "entstand ein großartiger Kinderspielplatz. Männer der Nachbarschaft...wirkten hier jede freie Stunde nach Feierabend unermüdlich", hieß es damals in dem Artikel.

Mit der Zeit hat der Spielplatz zwar gelitten, der Zaun ist zum Beispiel nicht mehr vorhanden.; aber er blieb Treffpunkt von Eltern mit ihren kleinen Kindern. "Nun will die Stadt ihn aufgeben", kritisiert Lene Burkhardt, die mit einer Unterschriftenaktion begonnen hat. Gerade jetzt, als die Eltern vor dem Jubiläumsfest zum 50. den Platz noch einmal aufpolieren wollten. Statt dessen mussten sie miterleben, wie zuerst das Wipppferd, dann die Schaukel demontiert wurden. "Und alles, ohne uns vorher zu informieren", sind Lene Burkhardt und andere Anwohner erbost. "Es gab weder eine Information vorab, noch wurde ein Schild aufgestellt, geschweige denn, dass mit uns vorher mal geredet wurde." Nach dem verabschiedeten Spielflächenkonzept haben die Spielgeräte keine Nutzungsspuren. Kindern der Grundschule aus dem Umfeld sei der Platz zwar bekannt, er werde aber wenig von ihnen genutzt, da er zu klein sei und altersgerechte Spielgeräte fehlten. "Laut Betriebshof besteht an dieser Spielfläche wenig Bedarf." Stimmt nicht, sagt hingegen Nele Burkhardt. Für rund 20 Kinder im Alter bis sechs Jahre bedeute er eine willkommene Spielfläche.

Eine Anfrage an Bürgermeister Thomas Görtz blieb erfolglos. Er verweist auf den Ratsbeschluss, den Standort zu schließen. "Deshalb sollen auch keine Neuinvestitionen mehr erfolgen. Das Spielflächenkonzept ist darauf ausgerichtet, künftig kleine, unterhaltungsintensive und teilweise nicht so stark genutzte Spielflächen zugunsten größerer, für Familien und Kinder auch attraktivere Spielplätze aufzugeben und so das Angebot qualitativ aufzuwerten und zu konzentrieren", heißt es in seiner Antwort. Der Rat könne zwar vom beschlossenen Konzept abweichen. Aber Görtz befürchtet, dass dann eine Lawine losgetreten würde. Das ganze Konzept würde unterlaufen. Es bestehe die Gefahr, dass auch an anderer Stelle kleinere Spielflächen nicht aufgegeben werden.

(kump)
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