Xanten Einzigartiger Kunststil im Dreigiebelhaus

Xanten · Der Xantener Kunstverein zeigt in der Ausstellung "ad sanctos" die Werke des Duisburger Malers Johann Hendrix.

 Johann Hendrix im Dreigiebelhaus vor einem Selbstporträt. Ausgangspunkt für seine Arbeiten ist immer zuerst eine Fotoaufnahme des Motivs.

Johann Hendrix im Dreigiebelhaus vor einem Selbstporträt. Ausgangspunkt für seine Arbeiten ist immer zuerst eine Fotoaufnahme des Motivs.

Foto: Armin Fischer

Mit den Werken des Duisburger Malers Johann Hendrix präsentiert der Xantener Kunstverein in seiner am Sonntag beginnenden Ausstellung einen Kunststil, der einzigartig ist und der keinerlei Bezüge zu bestehenden Kunstformen aufzuweisen vermag. Ausgangspunkt ist immer eine Fotoaufnahme des Motives, bei der durch eine ausgeklügelte Ausleuchtung der Werdegang des späteren Bildes vorgegeben wird. "Die Lichtstimmung des Fotos ist das Vorbild, die eigentliche Farbgebung findet später auf der Leinwand statt", erläutert Hendrix seine Herangehensweise.

Angefangen mit Landschaften gilt seine Aufmerksamkeit seit einigen Jahren der Portraitmalerei. Die abgelichteten Personen stammen aus seinem Bekanntenkreis, der Ausdruck der Gesichter ist mal melancholisch, mal nachdenklich, verträumt oder ernst. Als Zeugnis des Frohsinns ist allenfalls ein leichtes Lächeln erlaubt. "Ich möchte keine Zähne malen", begründet das der Künstler lapidar. Tatsächlich hebt er auf diese Weise den Charakter seiner Motive auf geradezu prägnante Weise hervor. HendrixQ Bilder bestechen zum einen durch sanfte, aber perfekt miteinander korrespondierende Farben, die sich zum anderen in exakt gezeichneten Feldern voneinander abgrenzen. Allen gemein ist ein großes einfarbiges Feld neben dem Motiv.

"Die Farbflächen geben den Bildern die Tonart vor, es ist das Thema des Bildes", erklärt Johann Hendrix, dem es wichtig ist, ein Bildmotiv möglichst flach zu halten, um Farbflächen in den Vordergrund zu rücken. "Wir wollten mal wieder eine herausragende Einzelperson zeigen. Seine Werke gehören zur vierten Dimension", beschreibt Claudia Bongers, Vorsitzende des Xantener Kunstvereins. Dem widerspricht der Künstler: "Ich beziehe mich gerne auf die fünfte Dimension, die Ewigkeit." Das belegen eine Darstellung der Madonna von Antonelli da Messina aus der Frührenaissance oder ein Jesusbild, für das sein Großneffe Rasmus Modell gestanden hat. Dementsprechend trägt die Ausstellung im Schatten des Doms den Titel "ad sanctos" (Bei den Heiligen). Die Vorlagen für seine Portraits sucht sich der 58-jährige gezielt aus, nicht jeder Charakterkopf wird von ihm zur Kunstform erhoben. Anders sieht dies aus, wenn er einen Auftrag annimmt. "Man denkt dann oft, das Gesicht gibt nichts her. Aber wenn man sich damit beschäftigt und es malt, entdeckt man, was die Anatomie anbietet. Toll finde ich große Nasen, die fast gebäudeartig wirken", so Hendrix. Manchmal ist die Ausstrahlung eines Hendrix-Portraits derart gewaltig, dass es nicht den Weg an seinen Bestimmungsort findet. "Ich habe ein Portrait meines Vermieters gemalt, das wollte ich ihm schenken. Aber er ist alleinstehend und mochte nicht sein Ebenbild im Zimmer haben", sagt Hendrix.

Am morgigen Sonntag um 12 Uhr wird die Ausstellung im Dreigiebelhaus eröffnet. Die Werke des Künstlers sind dort bis zum 31. Mai zu besichtigen.

(erko)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort