Xanten Einkaufen auf französischem Markt

Xanten · Fremdsprachenunterricht ganz anders: Am Xantener Stiftsgymnasium wurde mit Austauschschülern aus Saintes geübt.

 Wie heißen Bananen und Birnen auf Französisch? Alexandra Quintard aus Frankreich, Lehrerin Catarina Weidner und die Xantener Schülerinnen Jana Haves und Antonia Krumm beim simulierten Einkauf auf dem Wochenmarkt.

Wie heißen Bananen und Birnen auf Französisch? Alexandra Quintard aus Frankreich, Lehrerin Catarina Weidner und die Xantener Schülerinnen Jana Haves und Antonia Krumm beim simulierten Einkauf auf dem Wochenmarkt.

Foto: Armin Fischer

Zwischen Theorie und der praktischen Anwendung einer Fremdsprache können sich durchaus Abgründe auftun; was im Klassenraum so leicht von der Zunge geht, entwickelt sich in einer Alltagssituation plötzlich zu einem Riesenproblem. "Viele haben Hemmungen zu kommunizieren", weiß Catarina Weidner, Lehrerin für Französisch und Spanisch am Xantener Stiftsgymnasium. Doch solche Befürchtungen sind grundlos, denn auch mit Fehlern bei der Grammatik oder mit dem Vokabular kann man sich verständlich machen.

An diesem Tag herrscht in Raum F 007 des Gymnasiums munteres Treiben. Ausnahmsweise ist mal Marktzeit. Hinter den Tischen mit Obst, Gemüse und Flohmarktsachen stehen Austauschschüler aus dem französischen Saintes und sprechen mit ihren Kunden, deutsche Siebtklässler, die das zweite Jahre Französisch lernen. "Wir möchten, dass eine Kommunikation entsteht. Dabei kommt es in erster Linie nicht darauf an, dass auch grammatikalisch korrekt gesprochen wird", erläutert die 30-jährige Pädagogin das Konzept dieses "Sprachdorfes". Wichtiger ist, dass man sich verständlich machen kann.

Solche Projekte sollen das Selbstbewusstsein der Kids im Umgang mit der Fremdsprache stärken. Dann heißt es, auch schon mal Mut zur Lücke zu beweisen, manchmal auch Blicke und Gesten einzusetzen. Was die deutschen Schüler gerne machen. "Bei einem Angebot wie diesem hier nehmen sie die Situation ganz anders an. Je authentischer das Umfeld, um so motivierter sind", sagt die Lehrerin. Das landesweit umgesetzte Konzept ist recht neu. Catarina Weidner sagt selbst: "Als ich 2004 Abitur gemacht hatte, wurde noch ganz anders gelehrt als heute." Für das Stiftsgymnasium ist es das erste Sprachdorf. Da trifft es sich gut, dass gerade die jungen Gäste aus Saintes in der Domstadt zu Besuch sind und die deutschen "Kunden" in Gespräche verwickeln. Manchmal auch bewusst falsch verstehen, damit es nicht zu einfach wird.

Jana (13) und Antonia (12) stehen am Marktstand an, um für ein Picknick einzukaufen. Erdbeeren kosten 3,99 Euro das Kilo, Kirschen gibt es auch schon, allerdings zu 4,45 Euro (beides aber nur als Bilder), der französische Camembert für knapp zwei Euro aber ist echt, genauso das Baguette für 80 Cent. "Es ist schon anders", sagen sie hinterher, "es ist ungewöhnlich so zu reden." Aber grundsätzliche Probleme haben die beiden Mädchen aus Alpen nicht, die Plastiktüte füllt sich, die Einkaufsliste ist abgehakt. Irgendwie hat die Kommunikation ganz gut geklappt.

Am Flohmarktstand gegenüber wird es schwieriger, dann muss gehandelt haben, denn das Budget reicht nicht für die Geschenke, die man noch dringend benötigt. Und die Bestellung an einem Restaurant ist besonders anspruchsvoll. Von der Tageskarte gilt es, ein Drei-Gänge-Menü zu ordern, ohne Zwiebeln und Fleisch.

Pädagogin Catarina Weidner zieht eine positive Bilanz. Alle seien total motiviert und begeistert gewesen, berichtet sie von ihrer Klasse. Viele hätten es sich anfangs viel schwieriger vorgestellt. "Jetzt wollen alle nach Frankreich."

(pek)
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