Xanten Ein Quartier für bezahlbaren Wohnraum
Xanten · Nach langer Diskussion entschied sich der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Umwelt gestern Abend für das Konzept der B & K Wohnbau GmbH aus Wesel. Der Entwurf der Xantener Atelier3 Architekten hatte das Nachsehen.
Nach langer Diskussion entschied sich der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Umwelt gestern Abend für das Konzept der B & K Wohnbau GmbH aus Wesel. Der Entwurf der Xantener Atelier3 Architekten hatte das Nachsehen.
Die Entscheidung ist gefallen: Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Umwelt empfiehlt dem Rat, das 3370 Quadratmeter große Grundstück der ehemaligen Förderschule in Xanten an den Bewerber B & K Wohnbau aus Wesel zu verkaufen. Über die Höhe des Kaufpreises wird zwar erst im Hauptausschuss (7. Dezember, 17 Uhr) im nichtöffentlichen Teil beschlossen. Doch dafür wurde im gestrigen Planungsausschuss lange und kontrovers über die eingereichten Bau- und Nutzungskonzepte beraten und entschieden. Das Ergebnis in Kurzfassung: zwei Enthaltungen, sieben Nein- und elf Ja-Stimmen.
Zum Hintergrund: Nach dem Aus der Förderschule sollte das Grundstück zwischen Johannes-Janßen-Straße und Josef-Steiner-Straße verkauft werden. Politik und Verwaltung entschieden sich für ein sogenanntes Bieterverfahren - mit dem Ziel: Nicht nur der Kaufpreis entscheidet, auch das städtebauliche Konzept sowie die Nutzung spielen bei der Vergabe eine Rolle. Danach gab drei Bewerber: die B & K Wohnbau aus Wesel, Atelier3 Architekten aus Xanten und die VPX GbR aus Xanten, wobei Letztgenannter im Oktober sein Konzept zurückzog. Schon damals stand das Thema auf der politischen Tagesordnung.
Im gestrigen Planungsausschuss gab es dann die Möglichkeit, die nachgebesserten Konzepte noch einmal vorzustellen. Beide Bewerber machten Gebrauch davon. Architekt Egon Verhoeven aus Kevelaer stellte für B & K Wohnbau die Planungen vor. Demnach sollen dort vier moderne Gebäudekomplexe mit jeweils zwei Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss entstehen. Verbunden ist das Quartier mit einer unterirdischen Tiefgarage unter dem begrünten Innenhof. Die Wohnungen sollen zu 100 Prozent auf das Konto des öffentlich geförderten Wohnungsbaus gehen. "Wir haben uns bei der IHK informiert, 50 Prozent der Xantener Bürger sind berechtigt, dort zu wohnen", sagt Werner Berndsen im Gespräch mit unserer Redaktion, der zudem darauf aufmerksam macht, dass die B & K Wohnbau GmbH den Gebäudekomplex nach Fertigstellung nicht verkaufen möchte. "Das Objekt geht in unseren Bestand."
Auch Reiner Jungnitsch (Atelier3) stellte sein Konzept vor. Für Investor Theo Mölders möchte er dort ebenfalls vier Wohnkomplexe errichten. Seine Architektur lehne sich aber an die umliegende Gartenbausiedlung an. "Wir haben uns umgeschaut und sogenannte Ackerbürgerhäuser gefunden. Diese wollen wir auch bauen, nur setzen wir noch ein Geschoss drunter", sagt Jungnitsch. Unter dem größten Komplex käme eine Tiefgarage. Genutzt werden sollen die Wohnungen zu 30 bis 50 Prozent für den sozialen Wohnungsbau. Die restlichen sind frei finanziert.
Bleibt zu erwähnen: Sein erster Entwurf sah eine Quote von 100 Prozent sozialer Wohnungsbau vor. Auf Antrag der CDU wurde in der Oktober-Sitzung des Planungsausschusses der Beschluss dahingehend geändert: "Der Ausschuss befindet das von der B & K Wohnbau eingereichte Nutzungskonzept für eine Nachnutzung der ehemaligen Förderschule als am besten für den Standort geeignet. Dabei sollen 50 Prozent der Wohnfläche als sozialer Wohnungsbau angestrebt werden, mindestens jedoch 30 Prozent." So steht es im Protokoll. Das monierte auch Altbürgermeister Alfred Melters in der Einwohnerfragestunde an: "Warum erhält ein Bieter den Vorzug, wenn er die Vorgaben nicht einhält?" Der Ausschuss diskutierte nicht nur kontrovers über die Quote, sondern auch über die Architektur. SPD, Grüne und FDP sprachen sich letztendlich für Atelier3 aus. FBI und CDU für B & K. Vor allem auch wegen des zuvor vorgestellten Konzepts "Wohnen" (wir berichteten). Darin wird deutlich, dass Xanten dringend bezahlbaren Wohnraum benötigt. "Schwerfällig für B & K", so Dietmar Leyendecker (CDU).