Xanten Ein Löschzug für die Kinderfeuerwehr

Xanten · Ein Kettcar mit Anhänger voller Kübelspritzen, Schläuche und Warnwesten gab es als Geschenk zur Gründung.

 T-Shirts mit dem römischen Feuerwehrmann "Löschnix" auf dem Rücken tragen die ersten Mitglieder der Kinderfeuerwehr Xanten. Samstag wurde sie offiziell gegründet.

T-Shirts mit dem römischen Feuerwehrmann "Löschnix" auf dem Rücken tragen die ersten Mitglieder der Kinderfeuerwehr Xanten. Samstag wurde sie offiziell gegründet.

Foto: Armin Fischer

"Der frühe Vogel fängt den Wurm", weiß der Volksmund. Das hat auch die Freiwillige Feuerwehr Xanten erkannt und ihrer Nachwuchsförderung am vergangenen Samstag mit der Gründung einer Kinderfeuerwehr komplett gemacht. "Unsere Feuerwehr hatte bislang einen kleinen Wettbewerbsnachteil. Denn der Nachwuchs durfte erst ab dem zehnten Lebensjahr in die Jugendfeuerwehr eintreten. In diesem Alter sind die Hobbyzeiten der Kinder aber meist schon durch Fußball, Musik oder andere Dinge belegt", erklärte Bürgermeister Thomas Görtz. Und dann wird es schwer, einen freien Platz im Terminkalender der Schüler zu finden.

Ein Manko, das zunehmend den Fortbestand der Jugendfeuerwehr gefährdet, aus dem schließlich die meisten ehrenamtlichen Brandbekämpfer hervorgehen. "Derzeit haben wir noch 30 Mitglieder. Das ist nicht viel, wenn man berücksichtigt, dass viele von ihnen zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr aus unterschiedlichsten Gründen abspringen", erklärt Christian Schäfer, Xantens stellvertretender Jugendfeuerwehrwart.

Um eine Kinderfeuerwehr zu unterhalten, bedarf es allerdings einem geschulten Betreuerstab. Eine Aufgabe, die von den Frauen der Wehrkräfte spontan angenommen wurde. "Als vor eineinhalb Jahren die Idee aufkam, Kinder aufzunehmen, war ich sofort Feuer und Flamme", erinnert sich Xantens erste Kinderfeuerwehrwartin Melanie Koppers bildhaft. Mit Jessica Schmidt, Heike Cleven, Dana Drießen und Ursula Heindorf erklärten sich vier weitere "Feuerwehrfrauen" bereit, die Betreuung zu übernehmen.

Bei der Stadt Xanten stieß man mit der Idee, eine Kinderfeuerwehr zu gründen, sofort auf offene Ohren. "Wir haben direkt einen Antrag auf den Weg gebracht, der im Rat von allen Parteien angenommen wurde. Darin enthalten ist eine Einmalzahlung von 5000 Euro für die Grundausstattung", berichtet Pankraz Gasseling, Fraktionsvorsitzender der CDU. Unter den Augen von Vertretern aller Fraktionen überreichte Thomas Görtz die Gründungsurkunde an Markus Windhuis, Leiter der Xantener Feuerwehr. "Es gibt nicht viele Städte in NRW, die das auf den Weg gebracht haben. Im Kreis Wesel hat nur Dinslaken eine Kinderfeuerwehr", so Görtz.

Damit es nicht bei den zwölf Gründungsmitgliedern bleibt, schob der Verwaltungschef ein unschlagbares Argument an Eltern angehender Löschkräfte hinterher: "Feuerwehrfrauen- und Männer schaffen es, sich in 30 Sekunden anzuziehen."

Kreisbrandmeister Udo Zurmühlen richtete den Blick bereits nach vorne: "Hoffentlich erfolgt später einmal der Übergang in die Freiwillige Feuerwehr, damit diese weiter existieren kann."

Damit die Nachwuchskräfte auch nach außen hin als echte Xantener Feuerwehrleute erkennbar sind, tragen sie T-Shirts mit dem römischen Feuerwehrmann "Löschnix" auf dem Rücken. Nach dem offiziellen Teil hatte Markus Windhuis für seinen Nachwuchs in der Fahrzeughalle noch eine Überraschung parat: der knallrote Löschzug 7. Dabei handelt es sich um ein Kettcar mit Anhänger, in dem sich Kübelspritzen, Schläuche und Warnwesten befinden. "Damit könnt ihr schon mal die ganz kleinen Brände auf dem Hof löschen", erklärte Windhuis.

Das sind Xantens jüngste Feuerwehrkräfte: Julius Angenendt, Tabea Brüx, Julius Giesen, Nico Janßen, Raul Lopez-Cano, Lennart Brüx, Aron Frerix, Florian Hussmann, Jahan Kampelmann und Paul Mohr.

(erko)
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