Xanten Dorfschmiede Menzelen als interaktives Museum

Xanten · Mit einem Tag der offenen Tür präsentierte der Verein für Geschichte und Brauchtum Menzelen der Öffentlichkeit am Samstag erstmals die fertig restaurierte und vor allem voll funktionsfähige alte Dorfschmiede.

 Luis (9 Jahre) aus Menzelen durfte mit Schmied Cees Pronk aus Holland das Eisen schmieden.

Luis (9 Jahre) aus Menzelen durfte mit Schmied Cees Pronk aus Holland das Eisen schmieden.

Foto: Olaf Ostermann

Ein buntes Rahmenprogramm mit dem Musikverein sowie dem Tambourcorps Menzelen-Ost, die leckere Bratwurst vom Grill und kühle Getränke sorgten dafür, dass die Veranstalter vom Zuspruch überrascht wurden. "Mit einem solchen Andrang haben wir nicht gerechnet, das ist einfach klasse. Mich freut vor allem, dass sich so viele junge Menschen für die Schmiede interessieren", berichtet Vereinsmitglied Klaus Karmann.

Dreieinhalb Jahre lang haben die Vereinsmitglieder weit über 2000 Stunden ehrenamtlich geleistet, um einen möglichst originalgetreuen Zustand hinzubekommen. "Das gesamte Gebäude lag damals wie ein Dornröschenschloss hinter einer dichten Brombeerhecke. Dann haben es unsere rüstigen Rentner von der Dorfwerkstatt befreit", erinnert sich Dr. Robert Moog, Vorsitzender des Vereins. Mittlerweile lodert das Feuer wieder in der Esse, dem Schmiedeofen. Selbst die Stabbohrmaschine aus dem Jahre 1926 hat man wieder zum Laufen gebracht und das mit dem fast 90 Jahre alten Originalmotor.

Neben viel "Manpower" mussten rund 60.000 Euro investiert werden. Möglich gemacht haben das Sponsoren und die Gemeinde Alpen, die dem Verein ein Grundstück überlassen hat. Beraten wurden die Menzelener Denkmalschützer unter anderem von Cees Pronk und Paul Voss, die im niederländischen Andelst noch heute eine Schmiede betreiben. Selbstverständlich haben es sich die beiden nicht nehmen lassen, zur Eröffnung an die Birtener Straße zu kommen und dem Publikum ihre Schmiedekunst vorzuführen. Auf Aktionen wie diese wird auch in Zukunft der Fokus gerichtet sein, denn man möchte auf gar keinen Fall ein Museum sein, in dem lediglich Exponate besichtigt werden. "Wir sehen uns als eine Art interaktives Museum. Wir möchten hier Leben rein bringen, Schulen und Kindergärten einladen, das Schmiedehandwerk kennenzulernen", erklärt Moog.

In Kürze wird auch der Außenbereich fertig sein und eine gemütliche Sitzecke zum Verweilen einladen. Die Öffnungszeiten der "neuen alten Dorfschmiede" wird der Verein bald bekannt geben. Fest steht aber bereits, dass man die Wochenenden im Sommer darin einbeziehen wird und das aus gutem Grund. "Vor unserer Tür laufen mit der Niederrhein-Route, der Römer-Route, der Boxteler-Bahn-Route und der Alpen Tour 3 gleich vier große Radwanderwege vorbei. Wir hoffen darauf, dass die Fahrrad-Touristen bei uns einen Zwischenstopp einlegen, es lohnt sich auf jeden Fall", verspricht Moog. Aber auch für die Menschen aus dem Ort dürfte ein Besuch ihrer ehemaligen Schmiede interessant sein.

Denn neben alten Geschäftsbüchern, die bis in das Jahr 1903 zurückreichen oder dem Meisterbrief des Gründers Theodor Peters sind zahlreiche Dokumente und Fotos ausgestellt, die das Dorfleben von "Anno dazumal" illustrieren. "Darunter befinden sich viele Namen von Familien, die heute noch im Dorf leben", sagt Moog.

(erko)
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