Xanten "Dorfcafé" wird zu Vynens Treffpunkt

Xanten · Die frühere Schule soll auch Platz für Betreutes Wohnen bieten. Ein Imbiss wäre wünschenswert.

 Im Dorf-Info-Café bekommt man auch Obst und Gemüse. Vorne v. l. Norbert Frerix und Lilli Krämer vom Heimatverein Vynen, die Eheleute Kröll kaufen ein. Hinten die Männerrunde, die Damen trinken ihren Kaffee auf dem ehemaligen Schulhof.

Im Dorf-Info-Café bekommt man auch Obst und Gemüse. Vorne v. l. Norbert Frerix und Lilli Krämer vom Heimatverein Vynen, die Eheleute Kröll kaufen ein. Hinten die Männerrunde, die Damen trinken ihren Kaffee auf dem ehemaligen Schulhof.

Foto: olaf ostermann

In immer mehr Dörfern am Niederrhein werden die Grundschulen geschlossen und die Entscheidungsträger in den Räten raufen sich die Haare, eine neue Verwendung für die Immobilie zu finden. Im Xantener Ortsteil Vynen ist das ein wenig anders, dort hat mit dem Tag der Schließung der örtliche Heimatverein unter Einbindung der Dorfgemeinschaft das Heft des Handelns in die Hand genommen.

Ein erster wichtiger Schritt war die Eröffnung eines Dorfcafés in der ehemaligen Schulküche am 28. März dieses Jahres. "Das Café hat sich zu einer regelrechten Erfolgsstory entwickelt, mit so einem Andrang hatten wir nicht gerechnet", freut sich Norbert Frerix. Für den Vorsitzenden des Heimatvereins ist damit nicht nur ein neuer Dorfmittelpunkt entstanden, an dem sich die Menschen austauschen können, sondern zugleich ein Marktplatz der Informationen. "Wir informieren die Bevölkerung an jedem Samstag über den neuesten Stand der Schulentwicklung und holen uns umgekehrt wertvolle Anregungen", so Frerix.

Mit dem Café, das an jedem Samstag in der Zeit von neun bis zehn Uhr geöffnet ist, hat die Umgestaltung der Schule richtig Fahrt aufgenommen. So ist mittlerweile ein kleiner Marktstand in der Pausenhalle dazu gekommen, an dem ehrenamtliche Mitarbeiter des Heimatvereins frisches Obst und Gemüse aus der Region verkaufen. Das beziehen sie von Höfen aus der Nachbarschaft, die Einnahmen werden eins zu eins an die Bauern weitergegeben, was dem Verein besonders wichtig ist. "Die Dorfgemeinschaft darf nicht geschädigt werden. Am Rheindamm hat zum Beispiel ein Café eröffnet, deshalb bleibt das Dorfcafé sonntags geschlossen", erklärt Frerix.

Aber auch so ist der Schulhof für die Dorfbevölkerung zu einem beliebten Treffpunkt geworden. Während ihre Frauen im Café sitzen, diskutieren die Männer am Stehtisch in der Pausenhalle anhand der ausgehängten Pläne die weiteren Nutzungsmöglichkeiten der ehemaligen Lernstätte.

Im Trakt gegenüber sollen etwa, so plant es die Kommune, zehn bis zwölf Wohnungen für Menschen mit Behinderung entstehen. Der Heimatverein sieht bereits eine Möglichkeit, sie in das Geschehen rund um das neue Dorfzentrum einzubinden. "Bei einem Treffen der Dorfwerkstatt mit Vertretern der Stadt ist unter anderem die Idee entstanden, einen Tante-Emma-Laden einzurichten. Der könnte dann von den Bewohnern betrieben werden", sagt Frerix.

Mit dieser Idee stießen sie auf offene Ohren bei Friedhelm Grondei, der einmal wöchentlich mit seinem Frischemobil auf dem Schulhof Halt macht. Der Einzelhandelskaufmann hat sich bereiterklärt, für die nötige Ausstattung zu sorgen und auch die Warenanlieferung zu übernehmen.

Auch die Bedürfnisse der Vynener Jugend hat der Verein stets im Blick. Ein Wunsch, der von den Teenagern immer wieder vorgetragen wird, ist der nach einer Imbissbude im Ort. "Wir haben neben dem angedachten Laden noch einen Raum dafür frei. Die Imbissbude würden wir allerdings verpachten", überlegt Norbert Frerix.

www.vynen.com

(erko)
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