Sonsbeck Die Schülerkonferenz kümmert sich

Sonsbeck · In der Sonsbecker Wichern-Grundschule beraten Klassensprecher und Vertreter regelmäßig über anstehende Fragen.

 Schulleiter Martin Nenno und die Schülervertreter mit dem Vorläufer des Adventskranz. Lehrer Johann-Hinrich Wichern bestückte in Adventszeit im Klassenraum ein Wagenrad nach und nach mit Kerzen.

Schulleiter Martin Nenno und die Schülervertreter mit dem Vorläufer des Adventskranz. Lehrer Johann-Hinrich Wichern bestückte in Adventszeit im Klassenraum ein Wagenrad nach und nach mit Kerzen.

Foto: Christoph Reichwein

Für 18 Mädchen und Jungen fand der Unterricht an der Johann-Hinrich-Wichern-Grundschule gestern in der dritten Stunden nicht im Klassenzimmer statt, sondern im Forum der Schule. Grund: Es war Schülerkonferenz. Da sitzen die Klassensprecher und ihre Stellvertreter, um die Interessen ihrer Mitschüler zu vertreten. Und das taten Moritz und Lotta, Sebastian und Jakob, Linus und Sofia und alle übrigen Kinder dann auch. Die Toiletten, so stimmten die Jungen und Mädchen überein, seien immer noch nicht so sauber, wie sie sein sollten. "Es ist etwas besser geworden, aber manchmal spülen die immer noch nicht richtig ab." Dabei hat die 3a doch schon extra Hinweisschilder gemalt und laminiert, auf denen Bitten wie "Toilette abspülen" oder "kein Papier auf den Boden werfen" stehen und die alle sechs Wochen durch neue Schilder ersetzt werden, damit es sich einbrennt ins Gedächtnis der Schüler.

Wie sie denn eigentlich Klassensprecher in ihren Klassen geworden seien, wollte Schulleiter Martin Nenno wissen. "Da war ein Zettel, da standen alle Namen von denen drauf, die Klassensprecher werden wollen." Jedes Kind bekam einen leeren Zettel, auf dem es einen Jungen und ein Mädchen benennen sollte; die Zettel kamen dann in eine Urne. Bei Moritz war das Ergebnis eindeutig: "Ich hatte 15 Punkte, die anderen vier und drei Punkte." Lotta kam in ihrer Klasse auf sieben Stimmen, genau wie Sebastian. Vor der Wahl mussten natürlich alle erzählen, was sie denn für ihre Klasse machen wollen, wenn sie gewählt würden. Und sie traten gestern wirklich als Sprecher für alle 256 Schüler der Grundschule auf: "Wir wollen unsere Kletterwand wiederhaben", war eine Forderung. Die Baumstümpfe ebenerdig absägen, damit keiner darüber stolpert, bat ein anderer Schüler. Ob man nicht einen Zaun an der Ley aufstellen könnte, damit der Ball da nicht immer reinfällt, wollte ein Junge aus der Schülerkonferenz wissen; ein anderer Schüler schlug vor, mehr Mülleimer aufzustellen, damit nicht so viel Abfall in die Ley geworfen werde. Den könnte man doch überhaupt mal mit einem Kescher rausholen, fand Lotta.

"Wo ist denn die Nestschaukel geblieben?" fragte ein anderer Klassensprecher. "In Reparatur", so der Schulleiter, "weil die Schaukel mit einem geflochtenen Draht eingerahmt ist, und wenn der aufgeht, kann man sich verletzen." "Und wie lange dauert das, bis die repariert ist?" Tja, wer könnte diese Frage am besten beantworten? Hans-Georg Domnick - "der Hausmeister", kam es wie aus der Pistole geschossen.

Schnell gingen die Finger hoch, als Martin Nenno fragte, wer denn am Dienstag, 5. Dezember, hilft, Obst und Gemüse zu schnippeln für ein gesundes Frühstück aller Schüler. Das hat die Sparkasse den Jungen und Mädchen für ihre Aktion "Schlanke Tornister" spendiert, bei der an zwei Tagen alle Tornister gewogen wurden und sechs Wochen später ein zweites Mal - und das Gewicht war gleich geblieben.

Etwas zögerlicher gingen die Finger hoch, als Nenno Kinder suchte, die bei der "Einstimmung auf den Advent" an zwei Montagen (4. Dezember für die Jahrgangsstufen eins und zwei, 18. Dezember für die Klassen drei und vier) im Forum eine Weihnachtsgeschichte vorlesen könnten - die von der Entstehung des Adventskranzes. Die geht (in Kurzform) so: Wichern war Lehrer in Hamburg und hängte im Advent ein Wagenrad an die Decke, das jeden Morgen mit einer Kerze versehen wurde. Später kam Tannengrün hinzu. Und vier Kerzen für die Adventssonntage reich(t)en auch.

(jas)
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