Xanten Die Kunden ziehen mit

Xanten · Die Sparkasse am Niederrhein geht gestärkt ins Geschäftsjahr 2010. Die Aufregung über die Schließung von Filialen habe sich gelegt, sagte der Vorstand gestern. Fast alle Kunden seien dem Geldinstitut treu geblieben.

Ende September schlug die Nachricht voll ein: Die Sparkasse am Niederrhein schließt zwölf von 40 Filialen, darunter sieben im Bereich Xanten/Sonsbeck/Alpen/Rheinberg. Die Aufregung war groß, hat sich aber anscheinend gelegt. "Die Kunden gehen diesen Schritt mit", sagte der Vorstandsvorsitzende Giovanni Malaponti gestern in der Filiale am Europaplatz in Xanten, wo er zusammen mit Vorstandskollegen einen Überblick über die Bilanz des Geschäftsjahres 2009 gab.

Auch Sparkassenvorstand Bernhard Uppenkamp freute sich über ein "herzliches Miteinander" der Kunden und des Geldinstituts. So hätten nur wenige Xantener nach Bekanntgabe der Schließungen der Sparkasse den Rücken gekehrt. Fast alle seien lediglich zu anderen Geschäftsstellen gewechselt, darunter 461 Lüttinger zur Filiale am Europaplatz und die komplette 841-köpfige Vynener Kundschaft zur Filiale in Marienbaum.

"Overbanked"

Die ehemaligen Geschäftsstellen werden, sofern im Eigentum der Sparkasse, verkauft. Dies sei zum Beispiel in Veen bereits geschehen. Für die Häuser in Lüttingen und Vynen gebe es Kaufinteressenten. Die von der Sparkasse bislang angemieteten Geschäftsstellen in Rheinberg-Ossenberg und Annaberg seien zum 1. Mai wieder vermietet, eine Vermietung für Menzelen-West sei im Gespräch. Malaponti und seine Kollegen betonten, dass sowohl in Ossenberg als auch in Lüttingen, Wardt und Vynen SB-Automaten bleiben bzw. noch aufgestellt werden. Der geplante neue Automat am Hafen Xanten werde mit der Einweihung des Hafens in Betrieb gehen. Schon jetzt gebe es im Xantener Stadtgebiet sechs Automatenstandorte, demnächst werden es acht sein. Was sicherlich auch den vielen Touristen zu danken ist, die Xanten besuchen. Denn acht Automaten auf 22 500 Einwohner – damit wäre Xanten eigentlich, so Uppenkamp, "overbanked".

"Klarer Heimspielsieg"

Im WM-Jahr ganz auf Fußball eingestellt, bezeichnete Malaponti das Geschäftsjahr 2009 als "klaren Heimspielsieg". Das Betriebsergebnis konnte um zehn Millionen auf 26,1 Millionen Euro gesteigert werden. Der Jahresüberschuss lag bei 2,2 Millionen Euro, bei den Kundeneinlagen wurde ein Anstieg um 28 Millionen auf 2,035 Milliarden Euro verzeichnet, von Kreditklemme könne bei der Sparkasse keine Rede sein. Fazit: "Wir sind mit Rückenwind ins Jahr 2010 gestartet", so Malaponti.

Uppenkamp freute sich insbesondere darüber, dass im Zeitalter von Wertpapieren, Fonds und Onlinebanking das alte Sparbuch nach wie vor lebe: Genau 168 935 Sparbücher gab es 2009, mit 851 Millionen Euro Einlagen – 84 Millionen mehr als im Vorjahr.

(RP)
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